/ 03.06.2013
Wolfgang H. Reinicke
Lotsendienste für die Politik. Think Tanks - amerikanische Erfahrungen und Perspektiven für Deutschland. Unter Mitarbeit von Jennifer Mitchell
Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung 1996; 92 S.; brosch., 15,- DM; ISBN 3-89204-235-7Aus der Sicht des Insiders - der Autor arbeitet an der Brookings Institution in Washington - gibt Reinicke einen knappen Abriß über Typen, Funktionen und Einflußmöglichkeiten amerikanischer Think Tanks, Forschungseinrichtungen "auf gemeinnütziger non-profit Basis zu Themen staatlicher Politik" (7). Einrichtungen wie die Brookings Institution, die Heritage Foundation oder das Cato-Institute dienen als unverzichtbare Ideenlieferanten und kritische Begleiter der Politik. Als "Sachautorität vom Dienst" vermitteln sie zwischen dem universitären Bereich und den politischen Entscheidungsträgern. Gleichzeitig dienen sie auch als Expertenpool für die Medien. Reinicke befürwortet vor diesem Hintergrund die Übertragung des Systems auch auf Deutschland. Gerade angesichts der komplexen und vielfältigen Herausforderungen, die dem vereinten Deutschland innen- wie außenpolitisch bevorstehen, habe "wahrscheinlich noch nie dringlicher die Notwendigkeit zur Schaffung einer oder sogar besser noch mehrerer Einrichtungen" (12) bestanden, die unabhängige Beratungsfunktionen wahrnehmen könnten. Gleichwohl sieht Reinicke auch spezifische Eigenheiten der amerikanischen Situation - wie die gewachsene Struktur des Personalwechsels zwischen Think Tanks und Regierungsebene -, die einer einfachen Übertragung des Systems entgegenstehen.
Manuel Fröhlich (MF)
Prof. Dr., Juniorprofessur für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.manuel-froehlich.de).
Rubrizierung: 2.22 | 2.64 | 2.33 | 5.2
Empfohlene Zitierweise: Manuel Fröhlich, Rezension zu: Wolfgang H. Reinicke: Lotsendienste für die Politik. Gütersloh: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/1912-lotsendienste-fuer-die-politik_2254, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 2254
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Prof. Dr., Juniorprofessur für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.manuel-froehlich.de).
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