/ 18.06.2013
Heleno Saña
Macht ohne Moral. Die Herrschaft des Westens und ihre Grundlagen
Köln: PapyRossa Verlag 2003 (Neue Kleine Bibliothek 93); 261 S.; 15,90 €; ISBN 3-89438-271-6In den modernen westlichen Gesellschaften sei ein Verlust traditioneller Werte sowie ein Bedeutungsverlust der Religionen zu verzeichnen, konstatiert der Autor. Aus systematisch-kritischer und historischer Perspektive zeigt er, dass diese Entwicklungen jedoch schon in den Ursprüngen der abendländischen Kultur angelegt waren. Sie hätten inzwischen zu einer unkontrollierbaren weltweiten Problemlawine geführt, deren Spektrum vom erstarkenden Fundamentalismus, ungehemmter kapitalistischer Ausbeutung in vielen Regionen der Welt bis hin zu Entfremdungsgefühlen und innerer Zerrissenheit des Einzelnen reiche. Folgerichtig fordert er, nicht ohne drohenden Unterton, einen Systemwechsel, verbunden mit einer stärkeren ethischen Ausrichtung des Handelns Einzelner: „Wer nicht das Gemeinwohl als oberstes Prinzip seines persönlichen und gesellschaftlichen Verhaltens wählt, bleibt im Stadium der Unwissenheit und der Selbstentfremdung befangen." (239 f.) Offensichtlich räumt er selbst diesen Forderungen jedoch wenig Realisierungschancen ein, denn er schreibt schon in seiner Einleitung: „Das Edle, das Vorzügliche stand fast immer auf der Verliererseite, während sich das Niedere und Gemeine meist durchsetzte." (8)
Silke Becker (BE)
Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
Rubrizierung: 5.42 | 5.31 | 5.33
Empfohlene Zitierweise: Silke Becker, Rezension zu: Heleno Saña: Macht ohne Moral. Köln: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/19938-macht-ohne-moral_23214, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 23214
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Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
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