/ 03.06.2013
David Kiefer
Macroeconomic Policy and Public Choice
Berlin u. a.: Springer 1997; XV, 251 S.; hardc., 128,- DM; ISBN 3-540-61757-4Wie beeinflussen Regierungen die Wirtschaft? Gesamtwirtschaftliche Stabilisierung wird meist als öffentliche Politik betrieben. Derartige Maßnahmen werden mit makroökonomischen Modellen keynesianischen Typs begründet. Andererseits bestimmen politische Akteure die Agenda der Regierung. Für das Handeln der Regierung kann die "public choice theory" herangezogen werden. Will man also beantworten, wie makroökonomische Indikatoren von Regierungshandeln beeinflußt werden, so erscheint die Verbindung von Makroökonomie und "public choice theory" sinnvoll.
Der Autor beschreibt zunächst die wirtschaftspolitische Entwicklung in den USA seit der Keynesianischen Revolution. In den nächsten Schritten entwickelt er die historisch unabhängigen Idealzustände des vollkommenen (walrasianischen) Gleichgewichts für die Wirtschaftssphäre und der durch Mehrheitsregel getragenen Regierung für die politische Sphäre. Nach der Diskussion kurzfristiger Gleichgewichtszustände, die die Annahmen der klassischen Gleichgewichtstheorie teilweise aufheben, werden einige statistisch untermauerte Überlegungen zum inversen Zusammenhang von Inflation und Arbeitslosigkeit (Philipps curve) gemacht. Die Daten erlauben allerdings nicht den landläufig bekannten Schluß, daß der Aktionsradius der Regierung in der Wirtschaftspolitik aufgrund steigender Inflation bei Maßnahmen zur Beschäftigung eingeschränkt sei. Kern des vorliegenden Buches ist die Untersuchung der Konjunkturschwankungen. Alternative Thesen behaupten, daß diese endogen erzeugt seien oder durch exogene Schocks hervorgerufen würden. Die empirische Untersuchung belegt, daß Rezessionen durch exogene Faktoren hervorgerufen wurden und deshalb Regierungshandeln zur Überwindung der Krise sinnvoll ist. Untersucht man nun ein Modell, in dem der Präsident Maßnahmen zur Abschwächung exogener Schocks ergreift, stellt sich heraus, daß derjenige bei den Wählern am erfolgreichsten ist, der eine wirtschaftlich moderat-konservative Position vertritt. Grund dafür ist, daß die Gleichgewichtslösung für Wirtschaft und Politik nicht in einem Punkt liegt, sondern durch einen ganzen political business cycle dargestellt werden kann, der mit der Wahlperiode identisch ist. Der Autor schließt mit einigen Reflektionen zur Rolle der Staatsverschuldung im Lichte der "public choice theory".
Kiefer bekennt sich zum keynesianisch geprägten Staatsinterventionismus in der Wirtschaftspolitik und unterbreitet ein modernes keynesianisches Modell, das neoklassische und "public choice Theorien" adaptiert und erfolgreich in ein Modell politischer Steuerung der Wirtschaft einbezieht.
Patricia Bauer (PB)
Dr., Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 2.262 | 5.4
Empfohlene Zitierweise: Patricia Bauer, Rezension zu: David Kiefer: Macroeconomic Policy and Public Choice Berlin u. a.: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/3220-macroeconomic-policy-and-public-choice_4223, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 4223
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Dr., Politikwissenschaftlerin.
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