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/ 22.06.2013
Karl Marx / Friedrich Engels

Manifest der kommunistischen Partei. Hrsg. von Carolin Amlinger und Christian Baron

Hamburg: LAIKA Verlag 2012 (Marxist Pocket Books 1); 113 S.; 8,50 €; ISBN 978-3-942281-25-6
Mit den „Marxist Pocket Books“ bringt der Hamburger LAIKA‑Verlag klassische Werke der linken Theorie in einem handlichen, ÖPNV‑geeigneten Format neu heraus. Man möchte „einen Möglichkeitshorizont eröffnen“, so Carolin Amlinger und Christian Baron, um „die vergangenen Ideen für die Gegenwart zu schärfen“ (116). Den Anfang macht, wenig überraschend, der wohl bekannteste Text aus der Feder von Marx und Engels, ergänzt um Engels „Grundsätze des Kommunismus“ aus dem Jahr 1847. Eingeleitet wird der Band mit einem „Lob auf Marx“, so der Titel des Kommentars von Terry Eagleton. Viele haben in den vergangenen 150 Jahren mit und gegen Marx argumentiert, die wenigsten ihn dabei wirklich gelesen und darüber hinaus noch verstanden. „In hunderten von Fragen“ hat Marx sicherlich falsch gelegen, was die Vorhersage der Zukunft des Kapitalismus betrifft, das gesteht auch Eagleton ein. Dennoch sei er „als Denker zu kreativ und originell, um ihn den plumpen Stereotypen seiner Gegner zu überlassen“ (18). Und wer Eagletons Einleitung liest, bekommt eine Vorstellung davon, warum Marx heutzutage nicht nur aufgrund der gegenwärtigen Krisenanfälligkeit des Kapitalismus aktueller denn je sein könnte. So hat Marx in erstaunlicher Weitsichtigkeit viele unserer derzeitigen Probleme – Eagleton nennt beispielsweise Marx‘ Einschätzung der Umweltproblematik, die viel von der heutigen Programmatik der Grünen vorweggenommen habe – bereits benannt. Umgekehrt dürfe man Marx genauso wenig für Stalinismus und Unterdrückung verantwortlich machen wie „Jesus für die Inquisition“ (7). Marx‘ humanistische und liberale Werte standen vielmehr in scharfem Gegensatz zu vielem, was in seinem Namen veranstaltet wurde. In einer Zeit der Wirtschafts‑ und Finanzkrisen, in der wir nahezu gezwungen werden, „uns über das System, in dem wir leben, als Ganzes Gedanken zu machen“, lohnt es sich also allemal, sich mit dem Mann auseinanderzusetzen, der „dies als erster möglich“ (18) machte – und dieses Büchlein bietet hierfür zumindest einen guten Einstieg.
Björn Wagner (BW)
Dipl.-Politologe, Doktorand und Lehrbeauftragter, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.33 Empfohlene Zitierweise: Björn Wagner, Rezension zu: Karl Marx / Friedrich Engels: Manifest der kommunistischen Partei. Hamburg: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/35488-manifest-der-kommunistischen-partei_42800, veröffentlicht am 04.04.2013. Buch-Nr.: 42800 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
CC-BY-NC-SA