/ 03.06.2013
Frigga Haug / Michael Krätke (Hrsg.)
Materialien zum Historisch-Kritischen Wörterbuch des Marxismus. Für Wolfgang Fritz Haug zum 60. Geburtstag
Hamburg: Argument 1996; 213 S.; 19,80 DM; ISBN 3-88619-396-9Das von Haug 1983 initiierte und nunmehr sich realisierende Projekt des zwölfbändigen Historisch-Kritischen Wörterbuchs des Marxismus ist in der wissenschaftlichen Diskussion und den Rezensionen zu den zwei bislang erschienenen Bänden unterschiedlich aufgenommen worden. Welchen Sinn hat nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Systeme und der Widerlegung zentraler Hypothesen der sie begleitenden Staatsphilosophie noch ein solch monumentales Unterfangen?
Der vorliegende Band resümiert nach dem Erscheinen der ersten zwei Bände die gemachten Erfahrungen. Die Beiträge sind eine Mixtur aus Werkstatt- und Tagungsbericht sowie grußwortähnlichen Würdigungen des Werkes und seines Herausgebers, dessen 60. Geburtstag einen weiteren Anlaß des Sammelbandes bildet. In der Einleitung heben Haug und Krätke hervor, daß der Umbruch von 1989/90 - den sie mit der kritikwürdigen Formel der "Selbstaufgabe der staatssozialistischen Länder" (7) umschreiben - für die Marxismus-Forschung "einen nicht realpolitisch belasteten Freiraum" eröffnet habe. In diesem könnten nunmehr sowohl die Defizite aufgedeckt als auch bislang "noch unerhörte Schätze" (7) entdeckt werden. Die weiteren Bände werden zeigen, ob die fast 600 Autoren bei ihren über 1.400 Stichworten, die im Anhang aufgelistet sind, diesem Anspruch gerecht werden. Die am Schluß beigefügte Übersicht zu bisherigen Rezensionen vermittelt hierzu einen ersten Eindruck.
Inhalt: Frigga Haug / Michael Krätke: Einleitung (7-9). Konzeption: Hanna Behrend: Kompendium kritischer Erinnerung und offene Denkwerkstatt (11-13); Theodor Bergmann: Einige Gedanken zur Geschichte des Marxismus (14-18); Dick Boer: Im Niemandsland. Wo eine kritische Theorie der Gesellschaft gerade noch praktisch bleibt (19-26); Helmut Fleischer: Den "Fall Marx" historisch bearbeiten (27-37); Narihiko Ito: Überlegungen zu einem Gedanken beim späten Marx (38-44); Harald Kerber: Reminiszenzen zum Stichwort "Verdinglichung" (45-52); Georg Knepler: Ein Gruß an den Herausgeber des Wörterbuchs (53-54); Thomas Marxhausen: Freimäurerselbstgespräche anno 1996 (55-62); Isabel Monal: Nur ein (selbst-)kritischer und schöpferischer Marxismus ist zukunftsfähig (63-64); Peter von Oertzen: Theorie und Praxis brauchen neue Formen der Kooperation (65-68); Michael Krätke: Marxismus als Sozialwissenschaft (69-122). Beispiele: Frigga Haug: Rückblick auf den Internationalen Kongreß (123-126); Bastiaan Wielenga: Entwurf für den Artikel "Revolution" (127-128); Thomas Marxhausen: Protokoll der Diskussion (129-132); Rolf Czeskleba-Dupont: Ein Beitrag zur Konzeptions-Debatte (133-144). Rezeption: Ausgewählte Rezensionen (145-178); Frederic Jameson: A "Message in the Bottle" for a Different Future (179-186).
Manuel Fröhlich (MF)
Prof. Dr., Juniorprofessur für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.manuel-froehlich.de).
Rubrizierung: 5.33
Empfohlene Zitierweise: Manuel Fröhlich, Rezension zu: Frigga Haug / Michael Krätke (Hrsg.): Materialien zum Historisch-Kritischen Wörterbuch des Marxismus. Hamburg: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/2098-materialien-zum-historisch-kritischen-woerterbuch-des-marxismus_2553, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 2553
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Prof. Dr., Juniorprofessur für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.manuel-froehlich.de).
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