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/ 17.06.2013
Hans-Hermann Hertle / Konrad H. Jarausch / Christoph Kleßmann (Hrsg.)

Mauerbau und Mauerfall. Ursachen - Verlauf - Auswirkungen

Berlin: Ch. Links Verlag 2002 (Forschungen zur DDR-Gesellschaft); 343 S.; brosch., 24,90 €; ISBN 3-86153-264-6
Die Mauer war zu teuer. Als Instrument der Herrschaftssicherung gedacht, wurden die Kosten so hoch, dass die Mauer "zur wirtschaftlichen Auszehrung der DDR und damit über das Legitimationsproblem hinaus zum Ende der SED-Herrschaft wesentlich mit beigetragen hat" (Steiner [199]). Dieser Aspekt ist ein Beispiel für die Erkenntnisse, die auf der Grundlage vieler erst seit wenigen Jahren zugänglichen Quellen einen realitätsnahen Blick auf den Mauerbau und seine Folgen zulassen. Zustande gekommen ist der Sammelband als Auswahl von Vorträgen, die anlässlich des 40. Jahrestages des Mauerbaus im Juni 2001 auf einer wissenschaftlichen Konferenz gehalten wurden. Veranstalter waren das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und das Cold War International History Project am Woodrow Wilson International Center, Washington D. C. Mit diesen neuen Erkenntnissen differenziert sich auch das Bild der Beziehungen zwischen der DDR und ihrer Schutzmacht. So vertritt Harrison die These, dass Ulbricht "Chruschtschow einfach zum Mauerbau getrieben hat" (91). Er habe dessen Anordnungen für wirtschaftliche Reformen nicht umgesetzt und damit nichts gegen den Flüchtlingsstrom nach Westen unternommen sowie sich dezent den sowjetisch-chinesischen Konflikt zunutze gemacht. Allerdings bot sich für Chruschtschow so "auch die Gelegenheit, Ulbricht in Ost-Berlin einzumauern" (90). Inhalt: Hans Hermann Hertle / Konrad H. Jarausch / Christoph Kleßmann: Die fatale Stabilisierung (9-18); Detlef Junker: Die internationalen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein neues Verständnis des Kalten Krieges? (19-31); Rolf Steininger: Die Sowjetunion aus der Sicht der USA (1944-1958) (33-54); Bernd Bonwetsch: Das sowjetische Amerika-Bild. Von der Kriegskoalition zum Kalten Krieg (1945-1960) (55-66); Michael Lemke: Die Beziehungen zwischen DDR und Sowjetunion im Vorfeld der Berlinkrise (67-76); Hope M. Harrison: Wie die Sowjetunion zum Mauerbau getrieben wurde. Ein Superalliierter, eine Supermacht und der Bau der Berliner Mauer (77-96); Patrick Major: Innenpolitische Aspekte der zweiten Berlinkrise (1958-1961) (97-110); Gerhard Wettig: Beweggründe für den Mauerbau (111-117); Armin Wagner: Stacheldrahtsicherheit. Die politische und militärische Planung und Durchführung des Mauerbaus 1961 (119-137); Bernd Stöver: Mauerbau und Nachrichtendienste. Die CIA und der Wandel der US-Politik in Ostmitteleuropa (139-146); William Smyser: Zwischen Erleichterung und Konfrontation. Die Reaktionen der USA und der UdSSR auf den Mauerbau (147-157); Peter Bender: Reaktionen in West-Berlin und in der Bundesrepublik (159-164); Stefan Wolle: Grenzerfahrungen. Der Bahnhof Friedrichstraße als imaginäres Museum der Erinnerungen (165-172); Jirí Pernes: "Droht wieder ein Krieg wegen der Deutschen?" Die Tschechoslowakei und der Mauerbau 1961 (173-187); André Steiner: Eine wirtschaftliche Bilanz der Mauer (189-199); Thomas Lindenberger: Diktatur der Grenze(n). Die eingemauerte Gesellschaft und ihre Feinde (203-213); Hannes Adomeit: Die Wellen der Détente. Entspannungspolitik in den siebziger und achtziger Jahren (215-221); Bernd Eisenfeld: Macht und Ohnmacht. Ausreise aus der DDR (223-236); Ehrhardt Neubert: Erosion und Revolution in Mittelost- und Osteuropa (237-244); Vladislav Zubok: Die Krisen Gorbatschows und die Vereinigung Deutschlands (245-268); Hans-Hermann Hertle: Der Mauerfall (269-284).
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.3142.3134.22 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Hans-Hermann Hertle / Konrad H. Jarausch / Christoph Kleßmann (Hrsg.): Mauerbau und Mauerfall. Berlin: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/16932-mauerbau-und-mauerfall_19453, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 19453 Rezension drucken
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