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/ 03.06.2013
Thomas Reißer

Menschewismus und Nep (1921-28) Diskussion einer demokratischen Alternative

Münster: Lit 1996 (Arbeiten zur Geschichte Osteuropas 2); I, 267 S.; brosch., 58,80 DM; ISBN 3-8258-2708-9
Diese gründliche Untersuchung befaßt sich mit der Frage, ob der Menschewismus in Rußland in der Zeit der "Neuen Ökonomischen Politik", aber auch darüber hinaus als Alternative zum Bolschewismus denkbar gewesen wäre. Darüber hinaus werden aber auch die internen Auseinandersetzungen zwischen Rechts- und Linksmenschewismus einer sowohl theorie- wie auch praxisorientierten Betrachtung unterzogen. Reißer ist skeptisch gegenüber der üblichen Einschätzung, die auch von den linken Menschewisten selber im späteren Exil geteilt wurde, ihre Bewegung sei eine erfolgversprechende Alternative gewesen. Ihre theoretischen Versuche, sozialistische Gerechtigkeit mit einer Art Kapitalismus ohne Kapitalisten zu verbinden, waren in der Praxis zum Scheitern verurteilt und mußten selbst theoretisch an ihrer inneren Widersprüchlichkeit zugrunde gehen. Demgegenüber legte der rechte Menschewismus ein in sich stimmiges, kleinbürgerlich-demokratisches Modell vor, dem allerdings in der Praxis die Widerstände entgegengestanden hätten, die generell eine demokratische Entwicklung in Rußland behinderten. Das pessimistische und zugleich überzeugende Verdikt "schuldlos schuldig" (253) beschließt den Band. Inhaltsübersicht: 1. Von der bürgerlichen zur bäuerlichen Revolution; 2. Von der Revolution zur Nep (1918-21); 3. Das menschewistische Modell der Nep; 4. Das bolschewistische Regime.
Michael Dreyer (MD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.432.62 Empfohlene Zitierweise: Michael Dreyer, Rezension zu: Thomas Reißer: Menschewismus und Nep (1921-28) Münster: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/2497-menschewismus-und-nep-1921-28_3211, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 3211 Rezension drucken
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