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/ 04.06.2013
Skadi Krause / Karsten Malowitz

Michael Walzer zur Einführung

Hamburg: Junius 1998 (Zur Einführung 170); 218 S.; brosch., 24,80 DM; ISBN 3-88506-970-9
Das Vorwort dieses Bandes beginnt mit der Einschätzung, daß Walzer "(noch) nicht zu den modernen Klassikern des politischen Denkens" (7) zählt und geht im zweiten Satz auf John Rawls über. Das erste Kapitel beginnt mit dem Satz: "Wann immer der Name Michael Walzers fällt - er fällt selten allein." (11) Eine gewisse, nicht unbegründete Defensivhaltung spricht aus beiden Bemerkungen, aber die Autoren ziehen hieraus den Schluß, Walzer nicht mit der Meßlatte "Rawls" zu messen und ihn auch nicht einfach als eine Erscheinungsform des Mehrzellers "Kommunitarismus" anzusehen. Damit ermöglichen sie den Blick auf einen Denker, der schon vor Rawls und unabhängig von ihm gewichtige Beiträge zum politischen Denken seiner Zeit geliefert hat, wenn auch nicht immer in Form gewichtiger Bücher. Die unmittelbare publizistische Einflußnahme auf die politische Praxis ist immer ein bedeutender Bestandteil von Walzers Engagement gewesen, und auch dieser Aspekt wird deutlich. Abschließend gehen die Autoren auf die interessante Frage ein, inwieweit Walzers Denken dazu geeignet sei, verfestigte Diskussionsschemata in Deutschland aufzubrechen (174 ff.). Common sense ist keine Größe, die in der deutschen (politischen) Philosophie hoch im Kurs stand oder steht. Walzers Denken hat eine Menge davon, und dies steht einer gerechten Einschätzung seiner Bedeutung wohl nach wie vor im Wege. Krause und Malowitz leisten hier wichtige Abhilfe. Größtes Verdienst dieser Einführung ist aber sicherlich, Walzer als Autor im Singular vorgeführt zu haben. Inhalt: 1. Einleitung: Michael Walzers politische Theorie; 2. Michael Walzer und die amerikanische Linke; 3. Die Frage nach dem gerechten Krieg; 4. Die Sphären der Gerechtigkeit; 5. Die politische Kraft der Narration: Das Beispiel Exodus und Revolution; 6. Moraltheorie und Gesellschaftskritik; 7. Kommunitärer Liberalismus - Eine Theorie der Zivilgesellschaft; 8. Die Rolle der Moral in der internationalen Politik; 9. Michael Walzer und die politische Theorie: Ein Ausblick.
Michael Dreyer (MD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.46 Empfohlene Zitierweise: Michael Dreyer, Rezension zu: Skadi Krause / Karsten Malowitz: Michael Walzer zur Einführung Hamburg: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/5500-michael-walzer-zur-einfuehrung_7187, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 7187 Rezension drucken
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