Seifert greift in ihrer Studie über die Subjektivität von Soldaten ein in der Militärsoziologie bislang weitgehend vernachlässigtes Sujet auf. Im theoretischen Teil sucht die Autorin zum einen von der Individuumsseite her die Notwendigkeit eines subjektorientierten Vorgehens in der Militärsoziologie zu begründen. Hier zeigt sie nicht nur auf, daß an Soldaten angesichts ihrer widersprüchlichen Verortung zwischen Militär und sich wandelnder Zivilgesellschaft besondere Anforderungen gestellt werden, was die Deutung und Verarbeitung erfahrener Wirklichkeit anbelangt, sondern auch, welche Bedeutung dieser spezifischen Realitätskonstruktion für die Gesamtgesellschaft zukommt. Darüber hinaus wird von der Organisationsseite her auf Foucault rekurrierend dargelegt, welchen großen Beitrag das Militär zur gesamtgesellschaftlichen Herstellung von Subjektivität - insbesondere "weiblicher" und "männlicher" - leistet. Im empirischen Teil werden sodann anhand der Themen "Neuformulierung des Auftrags der Bundeswehr", "Begriff der militärischen Disziplin" und "Integration von Frauen in die Bundeswehr" soldatische Selbst- und Realitätsdeutungen im Rahmen einer qualitativen Herangehensweise eruiert und rekonstruiert.