Den Autor - evangelischer Theologe - "bewegt die Erkenntnis, daß bisher alle Versuche, die verantwortlichen Politiker zu einer besseren, d. h. einfach: gerechten, grundgesetzmäßigen Ausländerpolitik zu bewegen, wirkungslos geblieben sind" (3). Er spart nicht mit Kritik an der Ausländerpolitik in der Bundesrepublik. Bartels räumt vor allem tiefenpsychologischen Überlegungen breiten Raum ein, bezieht aber auch geschichtliche, wirtschaftliche u. a. Gesichtspunkte mit in seine Arbeit ein. Er beklagt die in der Gesellschaft vorhandene Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit, die sich nicht nur auf Ausländer, sondern auch auf Minderheiten wie Homosexuelle oder Behinderte erstreckt. Als "Fremde" bezeichnet er zwar "alle, die in ihrer Person, ihren Einstellungen und Verhaltensweisen deutlich von den gültigen Normen abweichen" (22), beschränkt sich hier aber auf den Kreis der "Nichtdeutschen". Zu beobachten ist ein allgemeiner Rechtstrend, der auch in der Haltung der großen politischen Parteien seinen Niederschlag findet und ebenfalls in den europäischen Nachbarländern existiert. "Eurozentrische Tendenzen" treten an die Stelle von nationalen Ethnozentrismen, wirken jedoch wiederum verstärkend auf nationalistische Tendenzen zurück (16). Fremdenfreundlichkeit, so Bartels, ist eine gesellschaftliche Aufgabe. Sie erfordert den Abbau veralteter Denk- und Handlungsstrukturen, das Verschwinden autoritär-repressiver Strukturen im Bildungsbereich, in der Familie etc. Er plädiert für die Schaffung einer fremdenfreundlichen Kultur, für eine interkulturelle Gesellschaft. Um eine multinationale Kultur zu erreichen, schlägt er eine Fülle praktischer Maßnahmen vor. Anhand von Beispielen - insbesondere aus dem Bereich der Schule, denn seine Devise lautet "Der Umgang mit Fremden muß gelernt werden" (110) - legt er dar, wie dieses Ziel erreicht werden kann.