Obwohl in Lateinamerika die autoritären Regime nicht mehr herrschten und sich zahlreiche Staaten demokratisch entwickelt hätten, konstatieren die Herausgeber, nehme die wahrgenommene und tatsächliche erlebte Gewalt zu. In den Beiträgen werden Beispiele für fehlende Sicherheit in Mexiko, Mittelamerika, Kolumbien und Argentinien ebenso aufgezeigt wie Versuche, diesen Mangel zu bekämpfen: Die Autoren untersuchen das Phänomen der „maras“ genannten Jugendbanden in den zentralamerikanischen Hauptstädten sowie die Serienmorde an Frauen und die Entführungsindustrie, in die häufig Polizeikräfte verwickelt sind. Zudem betrachten sie die Privatisierung von Sicherheit, die Rolle paramilitärischer Gruppen und Systeme juristischer Selbstverwaltung. In manchen Staaten würden sogar grundlegende Bürgerrechte auf Leben und körperliche Unversehrtheit fehlen, lautet das gemeinsame Fazit der Wissenschaftler. Sicherheitskräfte würden von der Bevölkerung häufig nicht als Schutz empfunden. Viele Einwohner auf dem ganzen Kontinent zögen sich in geschützte Bereiche wie bewachte Wohnsiedlungen zurück, Forderungen nach einer sogenannten Politik der harten Hand oder Selbstjustiz seien verbreitet. Ergänzt wird der Hauptteil „Gewalt und Sicherheit“ durch Beiträge zur Kommerzialisierung von Wasser, zu den Plänen einer panamerikanischen Wirtschaftsintegration und zum Kampf gegen die Straflosigkeit für Taten während der Diktatur in Argentinien.