In diesem sehr konventionellen Einführungsbuch finden sich acht kompakte Aufsätze, die auch Leser ohne sozialwissenschaftlichen Hintergrund mit den Eckpfeilern wichtiger moderner politischer Theorien bekannt machen sollen. Evangelia Sembou legt, der angelsächsischen Tradition folgend, viel Wert auf solche Theorien, die moderne Gesellschaften vor allem durch die Figur des Vertrags erklären wollen. Von Hobbes bis Hegel liest man deswegen vor allem viel über die unterschiedlichen Konzeptionen von sozialen Verträgen. Sembou spart biografische oder weltgeschichtliche Details dabei weitgehend aus und konzentriert sich auf die zentralen Werke der jeweiligen Autoren. Sie greift auf viele Zitate zurück, was teils zu erfrischenden, teils aber auch zu sehr trockenen Passagen führt. Die Autorin verzichtet in ihrem Buch leider auf jede Form von grafischer Darstellung, die sich in anderen Einführungsbänden sehr bewährt hat. Man vermisst außerdem eine Begründung, warum gerade diese acht Autoren aus den vielen denkbaren politischen Theoretikern der Moderne ausgewählt wurden. Auch die Rezeptionsgeschichte und die politischen Wirkungen der jeweiligen Theorien, sowie ihre manchmal aus heutiger Sicht relativ offensichtlichen Lücken, bleiben unbeachtet. Bei der Leserschaft bleibt das Gefühl einer gewissen Beliebigkeit zurück. Weil das Buch, entgegen dem eigenen Anspruch, durchaus philosophisches Grundwissen voraussetzt, eignet es sich eher als Nachschlagewerk oder zur Auffrischung einiger zentraler Axiome angelsächsischer Vertragstheorie, als für Studienanfänger. Insgesamt bietet Sembou einen soliden Einblick in eine bestimmte Schule modernen Denkens. Sie kann sich an manchen Punkten leider nicht von einer gewissen Orthodoxie frei machen, überzeugt dafür aber mit einer sehr genauen Lesart der Texte.