/ 10.10.2013
Mariam Irene Tazi-Preve
Motherhood in Patriarchy. Animosity Toward Mothers in Politics and Feminist Theory – Proposals for Change
Opladen u. a.: Barbara Budrich Publishers 2013; 304 S.; pb., 36,- €; ISBN 978-3-8474-0048-6Diss. Innsbruck; Begutachtung: C. von Werlhof. – Mariam Irene Tazi‑Preve versteht ihre Dissertation als einen kritischen Beitrag zur aktuellen Feministischen Theorie. Ausgehend von der sozialen Institution der Mutterschaft geht sie der Frage nach, inwieweit gegenwärtige westliche Gesellschaften – in der Studie stehen Deutschland und Österreich im Blickpunkt – die Frau durch eine als natürlich oder biologisch apostrophierte Mutterrolle zum bloßen Instrument der Machterhaltung degradieren. Frauen würden, einmal in die Mechanismen staatlicher Reproduktionsinteressen eingesogen, so zu fremdbestimmten Agentinnen einer patriarchalen Gesellschaft – was ihren gegenwärtigen, andauernden Kampf um Gleichberechtigung als schlechterdings aussichtslos, gar als paradox erscheinen lassen müsse. In dieser zwischen Feministischer Theorie, Soziologie und Psychologie angesiedelten Arbeit sind – neben einer breiten Rekapitulation wichtiger, /index.php?option=com_content&view=article&id=41317bezogener Standpunkte der jeweiligen Fächer – verschiedenste Aspekte von Mutterschaft und ihrer sozialen Bedingtheit zusammengefasst: über die staatliche und medizinische Kontrolle des Geburtsprozesses bis hin zu Fragen nach der Loslösung aus der Unterdrückung durch schiere Verweigerung gegenüber dem Muttersein. Tazi‑Preves Überlegungen münden in einen Schlussabschnitt, der dem Patriarchat die Tendenz zu einem abstrakten, zur Ganzheitlichkeit hin tendierenden Kontrollregime unterstellt. Dem gegenüber stehe ein anderes Machtverständnis in matriarchalen Gesellschaften, die sie als „sacred or ecstatic“ bis hin zu „magical“ (282) beschreibt. Wenn das der Ausblick ist, dann ist die schlussendliche Folgerung, die Tazi‑Preve aus diesem Gegensatz – mit all seinen politischen, sozialen und psychologischen Konsequenzen – zieht, nur folgerichtig: Es braucht die permanente Revolution gegen die männliche Herrschaft, eine Revolution, die in ihrer Bewegung selbst strukturen‑ und ordnungsbildend veranlagt ist.
Matthias Lemke (LEM)
Dr. phil., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.27 | 2.4 | 2.61 | 5.42
Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Mariam Irene Tazi-Preve: Motherhood in Patriarchy. Opladen u. a.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/36271-motherhood-in-patriarchy_44235, veröffentlicht am 10.10.2013.
Buch-Nr.: 44235
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Dr. phil., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
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