/ 20.06.2013
Helmut Altrichter / Klaus Herbers / Helmut Neuhaus (Hrsg.)
Mythen in der Geschichte
Freiburg i. Br.: Rombach Verlag 2004 (Rombach Wissenschaften: Reihe Historiae 16); 573 S.; pb., 68,- €; ISBN 3-7930-9358-1Legitimieren Mythen den Status quo als natur- oder gottgegeben (Jan Assmann) oder geben sie Gemeinschaften politischen Sinn und nationale Identität (Herfried Münkler), dann „lassen sich die alten Abstammungs- und Staatsgründungsmythen mit den Mythen des Nationalstaates, der Revolution, des Fortschritts durchaus vergleichen“. „Weil sich Mythenbildungen auf Geschichte berufen und sie immer wieder instrumentalisieren, zwingen sie den der Wahrheit verpflichteten Geschichtswissenschaftler zur Reflexion über sein Tun, werden Mythenbildungen selbst zum Gegenstand seiner Forschungen.“ (9) Diese Fragen wurden in einer Ringvorlesung des Instituts für Geschichte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg im SS 2002 und WS 2001/2002 beleuchtet. Die einzelnen Vorträge sind in diesem Band abgedruckt.
Aus dem Inhalt:
I. Annäherungen. Mythen in der Geschichte, der Wissenschaft, der Kunst
Jan Assmann:
Mythos und Geschichte (13-28)
Ludolf Kuchenbuch:
Sind Epochen notwendig(e) Mythen? (29-53)
Maximilian Forschner:
Schöpfungsmythos und Fortschrittsidee in der neuzeitlichen Wissenschaft (55-74)
Karl Möseneder:
Poesie oder Mythographie? Zu Annibale Carraccis Galleria Farnese (75-114)
II. Götter und Heroen. Gründungs- und Herkunftsmythen
Peter Högemann:
Ist der Mythos von Troia nur ein Mythos und die „Ionische Kolonisation“ nichts als eine wahre Geschichte? (117-139)
Severin Koster:
Gründungsmythos Rom (141-159)
Herwig Wolfram:
Herkunftsmythen (161-175)
III. Kaiser und Kreuzzüge. Vom „finsteren“ zum „europäischen“ Mittelalter?
Klaus Herbers:
Karl der Große - vom Vorbild zum Mythos (179-202)
Nikolas Jaspert:
Ein Polymythos: Die Kreuzzüge (203-235)
Stefan Weinfurter:
Mythos Friedrich Barbarossa: Heiliges Reich und Weltkaiseridee (237-260)
Peter Segl:
Die Inquisition - eine schwarze Legende? (261-290)
IV. Volk und Nation. „Meistererzählungen“ des deutschen Nationalstaates
Helmut Neuhaus:
Das Reich als Mythos in der neueren Geschichte (293-320)
Axel Gotthard:
Preußens deutsche Sendung (321-369)
Werner K. Blessing:
Nürnberg - ein deutscher Mythos (371-395)
Bernhard R. Kroener:
„Nun danket alle Gott“ ... „bis zur letzten Patrone“. Schlachtenmythen als Bestandteil einer politisch instrumentalisierten kollektiven Erinnerungskultur am Beispiel von Leuthen, Sedan und Stalingrad (397-418)
Elisabeth Erdmann:
Die „Dolchstoßlegende“ in deutschen Schulbüchern von den 20er Jahren bis zur Gegenwart (419-436)
Frank-Lothar Kroll:
Mythos und Utopie im Nationalsozialismus (437-450)
V. Lauter Sonderwege? Fundierende Geschichten der Nachbarn
Walther L. Bernecker:
„Spanien ist anders“. Der Mythos vom hispanischen Sonderweg (453-470)
Helmut Altrichter:
„Der Große Vaterländische Krieg“. Zur Entstehung und Entsakralisierung eines Mythos (471-493)
Thomas Nicklas:
Konsens im Mythos? Charles de Gaulle und die „gaullistische Legende“ als Faktor nationaler Integration (495-518)
Manfred Berg:
Der Mythos der Frontier und die amerikanische Identität (519-539)
Peter Ackermann:
Stationen der japanischen Geschichte: Mythenbildung als Abwehr gegen die geistesgeschichtlichen Diskurse des eurasischen Kontinents (541-559)
Heinz-Werner Höffken (HÖ)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg.
Rubrizierung: 2.23 | 2.35 | 2.31 | 2.61 | 2.64 | 2.68
Empfohlene Zitierweise: Heinz-Werner Höffken, Rezension zu: Helmut Altrichter / Klaus Herbers / Helmut Neuhaus (Hrsg.): Mythen in der Geschichte Freiburg i. Br.: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/22044-mythen-in-der-geschichte_25126, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 25126
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Dr., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg.
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