/ 17.06.2013
Klaus Naumann (Hrsg.)
Nachkrieg in Deutschland
Hamburg: Hamburger Edition 2001; 576 S.; geb., 30,- €; ISBN 3-930908-72-7"Fast alle wichtigen Zäsuren in der Geschichte der Bundesrepublik wurden mit der Feststellung bedacht, hier habe sich das 'Ende der Nachkriegszeit' eingestellt". (11) An dieser terminologischen Unklarheit knüpft der Sammelband an, um "sie als Symptom eines tiefgreifenden Unsicherheitsgefühls zu begreifen, das die Geschichte dieser Republik seit ihrer Gründung begleitete und offenbar bis heute nicht vollends getilgt ist." (12) In vielen Einzelstudien wollen die Autoren der Beiträge diese Unsicherheit nachweisen, teils in Fallstudien, teils in Übersichtsbeiträgen, empiriegesättigt, aber auch explorativ und essayistisch.
Inhalt: I. Integration: Robert G. Moeller: Deutsche Opfer, Opfer der Deutschen. Kriegsgefangene, Vertriebene, NS-Verfolgte: Opferausgleich als Identitätspolitik (29-58); Frank Biess: "Russenknechte" und "Westagenten". Kriegsheimkehrer und die (De)legitimierung von Kriegsgefangenschaftserfahrungen in Ost- und Westdeutschland nach 1945 (59-89); Thomas Kühne: Zwischen Vernichtungskrieg und Freizeitgesellschaft. Die Veteranenkultur der Bundesrepublik (1945-1955) (90-113); Michael Schwartz: "Zwangsheimat Deutschland". Vertriebene und Kernbevölkerung zwischen Gesellschaftskonflikt und Integrationspolitik (114-148); Elizabeth Heineman: Die Stunde der Frauen. Erinnerungen an Deutschlands "Krisenjahre" und westdeutsche nationale Identität (149-177); Heide Fehrenbach: "Ami-Liebchen" und "Mischlingskinder". Rasse, Geschlecht und Kultur in der deutsch-amerikanischen Begegnung (178-205); Franka Schneider: "Einigkeit im Unglück"? Berliner Eheberatungsstellen zwischen Ehekrise und Wiederaufbau (206-226); Uta G. Poiger: Krise der Männlichkeit. Remaskulinisierung in beiden deutschen Nachkriegsgesellschaften (227-263). II. Trauma: Michael Geyer: Der Kalte Krieg, die Deutschen und die Angst. Die westdeutsche Opposition gegen Wiederbewaffnung und Kernwaffen (267-318); Thomas W. Neumann: Der Bombenkrieg. Zur ungeschriebenen Geschichte einer kollektiven Verletzung (319-342); Svenja Goltermann: Im Wahn der Gewalt. Massentod, Opferdiskurs und Psychiatrie 1945-1956 (343-363); Vera Neumann: Kampf um Anerkennung. Die westdeutsche Kriegsfolgengesellschaft im Spiegel der Versorgungsämter (364-383); Regina Mühlhauser: Vergewaltigungen in Deutschland 1945. Nationaler Opferdiskurs und individuelles Erinnern betroffener Frauen (384-408); Micha Brumlik: Deutschland - eine traumatische Kultur (409-418). III. Generationen: Jörg Echternkamp: Arbeit am Mythos. Soldatengenerationen der Wehrmacht im Urteil der west- und ostdeutschen Nachkriegsgesellschaft (421-443); Klaus Naumann: Nachkrieg als militärische Daseinsform. Kriegsprägungen in drei Offiziersgenerationen der Bundeswehr (444-471); Stephan Braese: Unmittelbar zum Krieg - Alfred Andersch und Franz Fühmann (472-497); Jörg Lau: Auf der Suche nach der verlorenen Normalität. Helmut Kohl und Hans Magnus Enzensberger als Generationsgenossen (498-520); Dagmar Herzog: Antifaschistische Körper. Studentenbewegung, sexuelle Revolution und antiautoritäre Kindererziehung (521-551); Harald Welzer: Krieg der Generationen. Zur Tradierung von NS-Vergangenheit und Krieg in deutschen Familien (552-571).
Markus Lang (ML)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.35 | 2.313 | 2.314 | 2.331
Empfohlene Zitierweise: Markus Lang, Rezension zu: Klaus Naumann (Hrsg.): Nachkrieg in Deutschland Hamburg: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/15726-nachkrieg-in-deutschland_17937, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 17937
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Dr., Politikwissenschaftler.
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