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/ 06.02.2014
Edgar Grande / Dorothea Jansen / Otfried Jarren / Arie Rip / Uwe Schimank / Peter Weingart (Hrsg.)

Neue Governance der Wissenschaft. Reorganisation – externe Anforderungen – Medialisierung

Bielefeld: transcript Verlag 2013 (Science Studies); 370 S.; 32,80 €; ISBN 978-3-8376-2272-0
Der Sammelband enthält 13 Beiträge, die im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützten Projekts „Forschung zum Verhältnis von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft“ entstanden sind. Die Autor_innen nutzen diverse Governance‑Konzeptionen, um Veränderungen in der deutschen Hochschullandschaft und in verschiedenen Fachbereichen zu ermitteln. Der Band besteht aus drei Ober/index.php?option=com_content&view=article&id=41317: dem Wandel von Hochschulen, dem Bedeutungszuwachs externer Herausforderungen und der Medialisierung der Forschung. Das inhaltliche Spektrum ist dabei äußerst vielfältig. Beispielsweise analysieren Knut Koschatzky et al. regionale Aktivitäten von Universitäten und Fachhochschulen, die „wichtige Impulsgeber für die Regionalentwicklung sein können“ (178). Hierzu müssten allerdings bessere finanzielle Anreizstrukturen geschaffen werden. Probleme und Perspektiven der Gleichstellung an Universitäten zeigen Birgit Riegraf und Lena Weber auf. Statt weiterer „Wettbewerbsmechanismen“ präferieren die Autorinnen „strukturelle Veränderungen“ (248) auf allen Ebenen der wissenschaftlichen Karriere und geben dazu sieben Handlungsempfehlungen. Bernd Blöbaum et al. weisen in ihrem ausgezeichneten Beitrag empirisch nach, dass öffentliche Meinungen zu wissenschaftlichen Projekten „wichtige Einflussfaktoren im forschungspolitischen Entscheidungsprozess darstellen“ (291). Qualitativen Interviews zufolge legen Wissenschaftler_innen gegenwärtig großen Wert darauf, Ergebnisse verständlich zu erklären und medientauglich zu komprimieren. In Zeiten von Drittmittelfinanzierungen und Kooperationen mit privaten Geldgebern müsse „die eigene Arbeit [...] öffentlich legitimiert werden“ (302). Martina Franzen und Simone Rödder stellen sowohl bei geistes‑ als auch bei naturwissenschaftlichen Fachzeitschriften „eine selbstverstärkende Tendenz der Medienorientierung“ (351) fest. Die Herausgeber_innen räumen in der Einleitung zwar ein, dass nur kleiner Ausschnitt der Hochschul‑Governance untersucht werden kann. Dennoch ist das Buch äußerst empfehlenswert, da es empirisch belegte Anhaltspunkte über den Wandel der Wissenschaft liefert und ausdrücklich zu weiterer Forschung einlädt.
Stefan Müller (SMÜ)
Student der Politikwissenschaft, Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie, Universität Bonn.
Rubrizierung: 2.343 Empfohlene Zitierweise: Stefan Müller, Rezension zu: Edgar Grande / Dorothea Jansen / Otfried Jarren / Arie Rip / Uwe Schimank / Peter Weingart (Hrsg.): Neue Governance der Wissenschaft. Bielefeld: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/36710-neue-governance-der-wissenschaft_44966, veröffentlicht am 06.02.2014. Buch-Nr.: 44966 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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