Haben die politischen Veränderungen in Europa nach 1989 im Völkerrecht Niederschlag gefunden? Lassen sich neue regionale Völkerrechtsnormen in Europa, etwa im Bereich des Selbstbestimmungsrechts, der Staatennachfolge, der Neutralität oder der Friedenssicherung ausmachen? Diese Fragen stehen im Zentrum des Bandes, der Referate und Korreferate einer internationalen Tagung von 1994 enthält. Sie lassen insgesamt zwar nur erste Ansätze eines neuen europäischen Regionalvölkerrechts erkennen, zeigen aber deutlich, einen wie hohen Stellenwert man dem Völkerrecht bei den politischen Veränderungen in Europa einerseits zuschreiben muß, wie komplex aber andererseits "die zunehmende gegenseitige Durchdringung bisher eher getrennter Bereiche" (41) das moderne Völkerrecht hat werden lassen. Inhalt: Hanspeter Neuhold / Bruno Simma: Neues europäisches Völkerrecht? (13-41); Daniel Thürer: Das Selbstbestimmungsrecht der Völker und die Anerkennung neuer Staaten (43-58); Konrad Ginther: Das Subjekt des Selbstbestimmungsrechts (59-63); Ulrich Fastenrath: Das Recht der Staatennachfolge (65-81); Hanspeter Neuhold: Das Recht der Staatensukzession nach der "Wende": Verdichtung oder weitere Zersplitterung? (83-87); Christian Tomuschat: Menschenrechte und Minderheitenschutz (89-110); Eibe Riedel: Menschenrechte und Minderheitenschutz (111-114); Gerhard Hafner: Die politischen Änderungen in Europa und die dauernde Neutralität (115-139); Dietrich Schindler: Die politischen Änderungen in Europa und die dauernde Neutralität (141-145); Rüdiger Wolfrum: Europäische Regionalorganisationen (147-168); Wilfried Lang: Verlangt die Sicherheit Europas nach einer Renaissance des internationalen Regionalismus? (169-175).