/ 04.06.2013
Detlef Horster
Niklas Luhmann
München: C. H. Beck 1997; 221 S.; 24,- DM; ISBN 3-406-38937-6An Einführungen in das Denken von Niklas Luhmann hat es keinen Mangel. Das mag an der Popularität seiner Systemtheorie und/oder an dem Aufklärungsbedarf über ihre terminologische Sperrigkeit liegen. Letztere vor Augen hat Horster sich erfolgreich bemüht, nicht in einen häufig anzutreffenden Fehler solcher Einführungswerke zu verfallen: Die Systemtheorie Luhmanns mit Luhmanns Worten noch einmal erklären zu wollen. Diese Einführung hat den Mut zur Lücke: nicht bis in die letzten Verästelungen nachzuzeichnen, sondern die Systemtheorie als theoretisches Werkzeug für die unterschiedlichen (und als solche auch erkennbar unterschiedlichen) Interessengebiete Luhmanns darzustellen, unterscheidet die Einführung Horsters von anderen. Damit verbunden ist der Versuch, einen persönlichen Zugang zu Luhmanns Denken zu vermitteln. So findet sich in dem Buch ein längeres Interview mit Luhmann, in dem die Motive der Ausarbeitung seiner Theorie u. a. im Zusammenhang mit seinem Werdegang – von der Administration zur Wissenschaft – angesprochen werden. Und dazu gehören wohl auch die verschiedenen abgedruckten Photos, die Luhmann beispielsweise zu Hause am Arbeitsplatz oder bei einer Teezeremonie zeigen. Wer die Anschauung des Meisters als Ansporn für die theoretische Auseinandersetzung benötigt, wird bei Horster somit fündig.
Oliver Lembcke (OL)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 5.46
Empfohlene Zitierweise: Oliver Lembcke, Rezension zu: Detlef Horster: Niklas Luhmann München: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/3822-niklas-luhmann_5412, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 5412
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Dr., Politikwissenschaftler.
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