Der erste Teil des journalistisch flott lesbar geschriebenen Buches befaßt sich mit dem gegenwärtigen Umgang des Menschen mit dem Tier, der zweite Teil mit der Frage der Tierethik in verschiedenen Wissenschaften. Der abschließende dritte Teil geht auf die praktische Frage ein, welches Verhalten gegenüber Tieren ethisch gerechtfertigt erscheint. Der Tenor wird bereits in der Einführung gesetzt, wenn Precht klagt über "die christliche Unmoral, die mit der Selbstverständlichkeit der Verständnislosen den Schimpansen aus der Heilslehre ausschließt, den im Dämmerzustand schaukelnden Drei-Zentimeter-Embryo hingegen nicht" (12). Das alles kommt wohlformuliert (der Autor ist Journalist und Essayist), mit hinreichenden Fußnoten versehen (der Autor ist promovierter Germanist), führt aber auch immer wieder zu Erkenntnissen wie dieser: "Was manchen Tierklassen an Sozialverhalten fehlt, gleicht ihre Unfähigkeit zum Holocaust wieder aus." (381) Letztlich möchte Precht durch die Anwendung ethischer Regeln unseres Soziallebens auch auf Tiere den Menschen zu einer besseren Erkenntnis seiner eigenen Begrenzung und Zeitlichkeit führen. Inhalt: 1. Das Problem: Des Pudels Kern. Oder: Die gekappte Nabelschnur; Jenseits von Wurst und Käse. Oder: Welche Tierethik brauchen wir? 2. Die Grenzen des Wissens: Der große Graben. Oder: Der Chronist seiner selbst; Sinn und Sinnlichkeit. Oder: Von Menschen und Affen; Scheinheilige Kühe. Oder: Das Tier in der Religion; Die klugen Tiere. Oder: Das Dilemma der Philosophie. 3. Was tun? Ressource Tier. Oder: Fragen der Praxis; Treuhand Zoo. Oder: Vom Nachteil und Nutzen der Tiergärten für das Tierleben; Das Recht der Tiere. Oder: Die Pragmatik des Nichtwissens.