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/ 03.06.2013
Rüdiger Dannemann / Werner Jung (Hrsg.)

Objektive Möglichkeit. Beiträge zu Georg Lukács' "Zur Ontologie des gesellschaftlichen Seins" Frank Benseler zum 65. Geburtstag

Opladen: Westdeutscher Verlag 1995; 325 S.; 58,- DM; ISBN 3-531-12791-8
Der Band enthält Arbeiten von Georg Lukács (davon eine bisher unveröffentlichte) zur Ethik und zu den ontologischen Grundlagen des Denkens und Handelns, einen (thematisch etwas deplaziert wirkenden) Auszug aus dem Briefwechsel Lukács' mit seinem deutschen Lektor Frank Benseler sowie mehrere Arbeiten, die sich hauptsächlich mit dem Spätwerk Lukács' auseinandersetzen. Ist den Herausgebern auch zuzustimmen, daß der ungarische Denker "nicht gerade der Modephilosoph unserer Tage" (7) ist, so zeigen die verschiedenen Beiträge doch, daß Lukács' bisher unzureichend rezipierte Sozialontologie durchaus geeignet ist, die gegenwärtige sozialphilosophische Diskussion zu befruchten. Dies gilt insbesondere für die aktuelle Ethikdiskussion sowie generell für den theoretischen Ausgangspunkt des späten Lukács, nämlich die Welt des Sozialen von ihren (ontologischen) Fundamenten her zu durchdringen. Vor diesem Hintergrund verliert die Tatsache an Gewicht, daß die Lukács'sche Ontologie durch die Fixierung auf den marxistischen Arbeitsbegriff unter einer Horizontverengung leidet. Ein zwar unzeitgemäßes, aber gleichwohl anregendes Buch. Inhalt: Rüdiger Dannemann/Werner Jung: Vorwort (7-9); Georg Lukács: Die soziale Verantwortung des Philosophen (11-29); Georg Lukács: Die ontologischen Grundlagen des menschlichen Denkens und Handelns (31-47); Georg Lukács: Ethikkonspekte [Auszüge] (51-66); Georg Lukács/Frank Benseler: Briefwechsel zur Ontologie (67-104); Agnes Heller: Der Schulgründer (105-125); Frank Benseler: Der späte Lukács und die subjektive Wende im Marxismus - Zur "Ontologie des gesellschaftlichen Seins" (127-145); Nicolas Tertulian: Gedanken zur Ontologie des gesellschaftlichen Seins, angefangen bei den Prolegomena (147-166); Vittoria Franco: Ontologie und Ethik. Ein Vergleich von Lukács und Habermas (167-176); György Mezei: Diskursethik und/oder Substanzethik (177-184); László Sziklai: Brücke in die Zukunft. Methodologische Bemerkungen zu einer "bereits möglich gewordenen" Ästhetik (185-200); Rainer Leschke: Das Besondere ist nichts Besonderes. Anmerkungen zu einer Kategorie der Ontologie Georg Lukács' (201-232); Rüdiger Dannemann: Georg Lukács' Kritik der gesellschaftlichen Vernunft. Krise des Marxismus und marxistische Ontologie (233-247); Werner Jung: Zur Ontologie des Alltags. Die späte Philosophie von Georg Lukács (249-263); Tom Rockmore: Lukács über Rationalität und Irrationalität (265-293); Werner Jung: Auswahlbibliographie zur Ontologie (295-299); Michael Th. Greven: "Man muss ja immer mehr schreiben können, als man absichtlich denken kann". Auszüge aus Briefen Frank Benselers, zusammengestellt vom Empfänger (301-320).
Michael Henkel (MH)
Priv.-Doz. DR., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.41.3 Empfohlene Zitierweise: Michael Henkel, Rezension zu: Rüdiger Dannemann / Werner Jung (Hrsg.): Objektive Möglichkeit. Opladen: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/952-objektive-moeglichkeit_881, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 881 Rezension drucken
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