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/ 21.06.2013
Brigitte Hamann

Österreich

München: C. H. Beck 2009 (Die Deutschen und ihre Nachbarn); 192 S.; geb., 18,- €; ISBN 978-3-406-57846-5
Mit diesem Band wird die von Helmut Schmidt und Richard von Weizsäcker herausgegebene Reihe fortgesetzt. Deren Ziel ist es, das Verständnis für die europäischen Nachbarn zu vertiefen. Die Historikerin Hamann konzentriert sich allerdings auf die österreichische Geschichte – beginnend mit der Christianisierung – und erzählt diese dann vor allem entlang der Biografien der gekrönten Häupter – „Sisi“ darf da natürlich nicht fehlen: „Fortan wurde am Wiener Hof aus dem natürlichen Mädchen vom Land eine gehemmte, stille, schwermütige junge Frau.“ (81) Die Einverleibung Österreichs in das nationalsozialistische Deutschland wird dann auf etwa vier Seiten abgehandelt, im gleichen Kapitel wird über die Opferrolle, in der sich die Österreicher nach 1945 sahen, und den Staatsvertrag berichtet. „Kreisky, Wiesenthal und Österreich heute“ finden zum Schluss auf nicht einmal sieben Seiten Platz – die gesamte aktuelle Politik fällt unter den Tisch, der EU-Beitritt taucht in einem Satz auf und Jörg Haider, der wie kaum ein anderer Politiker die politische Landschaft in Österreich veränderte, wird nicht einmal erwähnt. Wie der interessierte Leser so nachvollziehen soll, was in diesem Nachbarland gesellschaftlich und politisch vor sich geht, bleibt schleierhaft.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.42.12.22.222.25 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Brigitte Hamann: Österreich München: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/31639-oesterreich_37686, veröffentlicht am 04.02.2010. Buch-Nr.: 37686 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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