/ 22.06.2013
Andreas Khol / Günther Ofner / Stefan Karner / Dietmar Halper (Hrsg.)
Österreichisches Jahrbuch für Politik 2010
Wien/Köln/Weimar: Böhlau Verlag 2011; XV, 647 S.; 49,80 €; ISBN 978-3-205-78659-7Zum 33. Mal versorgt das „Österreichische Jahrbuch für Politik“ alle politisch Interessierten mit Informationen und Fakten über die politischen Prozesse eines Jahres in Österreich (siehe etwa die Buch-Nr. 34807 oder 36127). Der Schwerpunkt des Bandes über das Jahr 2010 liegt auf dem Thema der Finanz- und Wirtschaftskrise. Ewald Nowotny, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, beschreibt die Zusammenhänge auf welt- und europaweiter Ebene und meint, dass die richtigen Maßnahmen zur Bewältigung der Krise eingeleitet worden seien. Die weiteren Artikel zu dem Thema sind hingegen kritischer. So machen etwa Karl Aiginger und Margit Schratzenstaller in ihrem Beitrag zur reformorientierten Wirtschaftspolitik deutlich, dass noch vieles getan werden müsse bis von einer nachhaltigen Lösung der Krise gesprochen werden könne. Neben diesem Thema sind mehrere Artikel den Wahlen im Jahr 2010 gewidmet – gewählt wurde der Bundespräsident, der Landtag in der Steiermark sowie Landtag und Gemeinderäte in Wien. Des Weiteren beschäftigen sich die Autoren mit der Situation der österreichischen Parteien, den Themen Sicherheit, Medien und Gesundheit sowie mit der Lage der Kirche in Österreich. In drei Beiträgen werden außerdem die Integrations- und Migrationspolitik beschrieben. So überträgt Efgani Dönmez die „Sarrazin-Thesen“ auf die österreichische Integrationspolitik. Insgesamt hält er die Thesen wegen der Pauschalisierung über Muslime für verfehlt und darüber hinaus für kontraproduktiv, da sie „aufgeklärte und fortschrittliche Muslime“ (328) gegen die Gesellschaft aufbringen und die Fundamentalisten stärken würden. Eine Besonderheit in diesem Band stellen die fünf Artikel über verschiedene Aspekte der Regierungsära Schlüssel insofern dar, als sie nicht das Jahr 2010 betreffen. Für etwas Abwechslung sorgt zudem ein parodistischer Überblick über die politischen Ereignisse des Jahres 2010. Wem das zu unwissenschaftlich ist, kann gleich zur Jahreschronik und zu den Statistiken der Wahlergebnisse weiterblättern. Ein hilfreiches Personen- und Sachregister steht am Ende dieses voluminösen Werkes.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.4 | 2.22 | 2.23 | 2.262 | 2.263 | 4.22
Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Andreas Khol / Günther Ofner / Stefan Karner / Dietmar Halper (Hrsg.): Österreichisches Jahrbuch für Politik 2010 Wien/Köln/Weimar: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/33595-oesterreichisches-jahrbuch-fuer-politik-2010_40222, veröffentlicht am 22.11.2012.
Buch-Nr.: 40222
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Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
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