Es ist das Who’s who der weltweiten weiblichen politischen Elite, das die beiden Autorinnen in diesem kleinen Band versammeln. In ihrer Einleitung erörtern sie, wie es diesen Frauen gelingen konnte, die zwei jahrhundertealten Prinzipien vom ausschließlich männlichen Zugang zur Macht („Politik und Herrschaft sind Männersache“, „Die Macht bleibt in der Familie“, 7) zu durchdringen. Sobald herrschende Familien keinen männlichen Nachfolger mehr hervorbrachten oder ein herrschender Mann bedeutsame Aufgaben an eine Vertrauensperson delegieren musste, war häufig die Zeit der Frauen gekommen: Als Witwen und Töchter (z. B. Bhuto, Gandhi), als Platzhalterinnen zukünftiger Regenten (z. B. Katharina die Große, Ci Xi), als Frauen von Diktatoren (Jiang Qing, Evita Perón), als Ehefrauen und Mätressen von amtierenden Machthabern (Pompadour, Roosevelt) oder aber auch in scheinbar auswegslosen politischen Situationen, „wenn ein Karren aus dem Dreck zu ziehen ist“ (8) (z. B. Merkel, Johnson-Sirleaf). Die hundert ausgewählten Kurzbiografien zeichnen auf wenig Platz äußerst spannende Lebenswege nach und wecken das Interesse nach mehr: Mehr Frauen an der Macht, aber auch mehr Kanonbildung durch geschlechtersensible Erinnerungs- und Geschichtspolitik, wie es dieses Werk vormacht.