Von Pufendorf beschreibt in der von Puhle betreuten historischen Arbeit Vita und Lebenswerk des in Thüringen geborenen deutschen Politikers und Publizisten Klepper; dabei stützt sie sich vor allem auf umfangreiche Quellenauswertungen. Kleppers Schicksal ist eng mit der deutschen Geschichte dieses Jahrhunderts verknüpft: In der Zeit der Weimarer Republik war er als Präsident der Preußenkasse tätig und setzte sich für eine Agrarreform in den Ostprovinzen sowie die Reorganisation des Agrarkreditwesens ein. 1931 trat Klepper als Parteiloser das Amt des Finanzministers an, das er dazu nutzte – allerdings erfolglos -, Preußens Unabhängigkeit gegenüber dem Reich zu verteidigen. Die Machtergreifung bewirkte seine Flucht ins Exil, da er von den Nationalsozialisten per Haftbefehl gesucht wurde. Aufenthaltsorte waren zunächst Finnland, dann China, Spanien, Frankreich und schließlich Mexiko. Nach Kriegsende gehörte Klepper zu den Vätern der in Frankfurt a. M. gegründeten "Wirtschaftspolitischen Gesellschaft von 1947" (Wipog) und zählte zu den Mitbegründern der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Von Pufendorf schildert den Einfluß der Wipog auf die Gründungsphase der FAZ und zitiert u. a. Iring Fetscher, der die FAZ als ein "'frühes Kind der Wipog'" (281) bezeichnet. Die Autorin charakterisiert Klepper abschließend als einen "der deutschen Staatsbürger [...], die die demokratische Traditionslinie in Deutschland repräsentierten und ihren Teil dazu beigetragen haben, diese weiter zu festigen und in unserem gesellschaftlichen und politischen Leben zu verankern" (308).