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/ 18.06.2013
Jean Baudrillard

Paroxysmus. Übertragung ins Deutsche von Jonas Maatsch. Hrsg. von Peter Engelmann

Wien: Passagen Verlag 2002 (Passagen Philosophie); 174 S.; brosch., 22,- €; ISBN 3-85165-521-4
Zeitdiagnosen tendieren dazu, die Gegenwart primär im Zeichen der Krise wahrzunehmen. Diese Sammlung von Interviews mit Baudrillard bietet dafür ein prägnantes Beispiel. „Paroxysmus" - die höchste Steigerung einer Krankheit - steht als Chiffre für den Zustand unserer Gesellschaft zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Im Sog der Globalisierung „verschwinden alle Unterschiede [... und] alle Freiheiten verschwinden zugunsten der einen Freiheit des Austausches" (25). Diesem Verlust der Unterscheidbarkeit wäre weniger mit Marx als mit Nietzsche zu begegnen, sind wir doch „nicht jenseits, sondern diesseits von Gut und Böse, diesseits von Wahr und Falsch" (12). Baudrillard demonstriert diese Form der Diagnose, die nicht mehr wie noch die Foucaults Anspruch auf objektive Bedeutung erhebt, an zahlreichen Gegenständen der Politik und Alltagskultur. Das dabei gewählte Medium des Gesprächs entlastet zwar von systematischen Anforderungen, ermöglicht aber durch etliche Bezüge auf eigene Schriften auch einen Einstieg in sein Werk. Die französische Originalausgabe erschien 1997 in Paris.
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 5.42 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Jean Baudrillard: Paroxysmus. Wien: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/17844-paroxysmus_20579, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 20579 Rezension drucken
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