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/ 11.06.2013
Winfried Becker (Hrsg.)

Passau in der Zeit des Nationalsozialismus. Ausgewählte Fallstudien

Passau: Universitätsverlag Passau 1999; 574 S.; hardc., 59,90 DM; ISBN 3-86036-031-0
Um die Wirklichkeit totalitärer Systeme verstehen zu können, bedarf es einerseits der Abstraktion: des Wissens um Strukturen und Funktionsweisen. Darüber hinaus bedarf es aber auch der Konkretion: der Einsicht in die Veränderungen und Eingriffe, denen das Leben des einzelnen, der Gemeinde, der Region unter totalitärer Herrschaft ausgesetzt ist. Solche regional- und lokalgeschichtlichen Studien, die Anpassung und Widerstand, Traditionalismus und radikalen Traditionsbruch zur Zeit des Nationalsozialismus in der Bischofsstadt Passau sichtbar machen, vereinigt dieser Band, zu dem nicht nur Historiker, sondern auch Vertreter anderer geistes- und sozialwissenschaftlicher Disziplinen beigetragen haben. Die Unterschiedlichkeit der Perspektiven und Gegenstände (z. B. Sozialstruktur, kulturelle Hintergründe, Stellung von Hochschule und Kirche) ermöglicht es, ein differenziertes Gesamtbild zu zeichnen – ein wichtiges Korrektiv gegenüber der Neigung des Nachgeborenen zum schnellen und selbstgerechten Urteilen. Inhalt: Martin Hille: Zur Sozial- und Mitgliederstruktur der Passauer NSDAP in den zwanziger und dreißiger Jahren (9-42); Stefan Rammer: "Niederbayerische Rundschau" und "Passauer Wacht" – Zwei nationalsozialistische Zeitungen im Raum Passau (43-70); Anna Gugerbauer: Die Entwicklung der Beziehungen Passaus zu den österreichischen Nachbarn (1918-1938) (71-106); Josef Goldberger: Österreich und seine politische Entwicklung im Spiegel der Passauer "Donau-Zeitung" 1933-1938. Ein Beispiel nationalsozialistischer Presselenkung (107-136); Winfried Becker: Die Organisation der NS-Volksgemeinschaft in Passau. Gleichschaltung – Konflikt – Widerstand (137-166); Bernhard Löffler: Passauer Juden 1933-1945 (167-200); Horstwalter Heitzer: Diagnose: "... gemeingefährliche Geisteskrankheit". Politisch Unangepaßte, sozial Auffällige und geistig Kranke in Passau 1933-1945 (201-230); Hubert Buchinger: Die Passauer Schulen in der nationalsozialistischen Zeit (231-260); Walter Hartinger: Passauer Festjahr im Dritten Reich (261-288); Manfred Seifert: Die Thingbewegung in Passau. Zu den lokalen Aktivitäten im nationalsozialistischen Freilichtschauspiel zwischen 1934 und 1943 (289-306); Maximilian Lanzinner: Zum Bau der Nibelungenhalle 1934-1936 (307-319); Hans Göttler: Passauer Heimatdichter in der NS-Zeit (321-352); Helmut Böhm: Das Eindringen der nationalsozialistischen Ideologie ins Feuilleton der "Donau-Zeitung", nachmals "Ostmark-Zeitung" (353-388); Herbert Wurster: Das Bistum Passau im Dritten Reich (389-406); Albert Strohm: Die evangelische Gemeinde Passau in der Zeit des Nationalsozialismus (407-438); Anton Landersdorfer: Ein geistiges Zentrum in Bedrängnis: Die Philosophisch-Theologische Hochschule (439-466); Josef Krumbachner: Erinnerungen an die Zeit 1933-1945 (467-500); Franz Mader / Bernhard Löffler: Das Verhältnis von Staat und katholischer Kirche im Spiegel der Pfarrchroniken und pfarrlichen Verkündbücher Passaus (501-526); Elmar W. Eggerer: "Waldwerke" und "Oberilzmühle". Die Passauer KZ-Außenlager und ihr Umfeld 1942-1945 (527-544); Christoph Wagner: Die Ermordung russischer Kriegsgefangener im Raum Passau Ende April 1945 (545-569).
Barbara Zehnpfennnig (BZ)
Prof. Dr., Professur für Politische Theorie und Ideengeschichte, Universität Passau.
Rubrizierung: 2.312 Empfohlene Zitierweise: Barbara Zehnpfennnig, Rezension zu: Winfried Becker (Hrsg.): Passau in der Zeit des Nationalsozialismus. Passau: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/10783-passau-in-der-zeit-des-nationalsozialismus_12751, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 12751 Rezension drucken
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