Reitemeyer setzt sich aus bildungstheoretischer Perspektive mit dem Werk Rousseaus auseinander. Im Mittelpunkt der weitgefächerten Argumentation steht Rousseaus Theorie der perfektiblen Natur des Menschen. Perfectibilité heißt dabei, "daß die Unbestimmtheit der menschlichen Natur umschlägt zur Geschichtlichkeit des Menschen, ohne dadurch ihren unbestimmten Charakter einzubüßen" (21). Sie "ist nichts weniger als die Bedingung in Gang gesetzter Geschichte überhaupt, die aus Geschichte selbst nicht genommen werden kann" (21). Mit der Explikation des Begriffes und seiner Bedeutung für (auch: politische) Bildung und Bildsamkeit des Menschen möchte die Autorin prüfen, ob Rousseaus Entwurf "als ein bildungstheoretisches Prinzip verstanden werden kann, welches nicht nur geschichtlich beliebige Offenheit und Imperfektheit zum Ausdruck bringt, sondern darüber hinaus die Idee einer geschichtspraktischen Menschwerdung in Aussicht stellt" (7). Aus dem Inhalt: V. Der Gesellschaftsvertrag: 1. Die Souveränität des allgemeinen Willens; 2. Die Funktion der Öffentlichkeit in der bürgerlichen Gesellschaft; 3. Öffentliche Erziehung. VI. Die Idee der weltbürgerlichen Gesellschaft: 1. Die Bedeutung von St. Pierres Plan eines ewigen Friedens in Europa für Rousseaus Theorie eines allgemeinen Weltfriedens; 2. Naturgeschichte als Bildungsgeschichte der Menschheit oder der naturgeschichtliche Entwurf gesellschaftlicher Praxis; 3. Politische Bildung.