Skip to main content
/ 03.06.2013
Wolfgang Fritz Haug

Philosophieren mit Brecht und Gramsci

Hamburg: Argument 1996; 168 S.; brosch., 32,- DM; ISBN 3-88619-315-2
Unorthodoxer Marxismus hat nicht gerade Konjunktur, und der Autor ist sich bewußt, daß sein Versuch unzeitgemäß ist. Gleichwohl soll "die Anlage eines Denkens bei Brecht und Gramsci erkundet werden, dem letzterer den Namen einer Philosophie der Praxis gegeben hat. Begonnen wird bei der Philosophieauffassung und dem Verständnis von Handlungsfähigkeit, um nacheinander Fragen der theoretischen Philosophie, der Sprachphilosophie und der praktischen Philosophie durchzugehen" (9). Aus der Sprache erwächst für Haug die politische Philosophie bei seinen Untersuchungsgegenständen. Er gelangt zu dem Schluß, daß eine marxistische Philosophie der Praxis unserer Zeit viel zu bieten hätte, ja, daß die Postmoderne sich bereits, ohne es einzugestehen, vieler Konzepte von Brecht und Gramsci bedient (155) - die somit eben doch keine Unzeitgemäßen sind. Inhaltsübersicht: 1. Alles Philosophieren geht vom Volke aus; 2. Die Idee einer Philosophie der Praxis; 3. Epistemologie der Praxis als Kritik des Objektivismus; 4. "Erkenntnistheorie muss vor allem Sprachkritik sein". Brecht, Gramsci und Wittgenstein; 5. Was spricht gegen den Moralismus? Gramsci als Vermittler zwischen Anders und Brecht; 6. Die Ethik von der Politik, die Politik von der Vergesellschaftung her verstanden.
Michael Dreyer (MD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.4 Empfohlene Zitierweise: Michael Dreyer, Rezension zu: Wolfgang Fritz Haug: Philosophieren mit Brecht und Gramsci Hamburg: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/1505-philosophieren-mit-brecht-und-gramsci_1714, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 1714 Rezension drucken
CC-BY-NC-SA