Die Geschichte der Philosophie ist immer auch eine Geschichte der Auseinandersetzung mit Platon gewesen. Den Weg dieser Auseinandersetzung nachzuzeichnen, ist die Intention dieses Buches, das aus einer an der Ruhr-Universität Bochum veranstalteten Ringvorlesung über die Wirkungsgeschichte des platonischen Denkens hervorgegangen ist. Bewußt beschränkt sich die Darstellung auf die "Knotenpunkte der Rezeption" (1). Ihre Befassung mit der Rezeptionsgeschichte begründen die Herausgeber mit der Zeitgebundenheit und Traditionsorientiertheit jedweden Platonverständnisses; denn "man muß wissen, daß es keinen unmittelbaren Zugang zu seinem Werk gibt." (2) Unter dieser Prämisse wäre die Geschichte des Platonismus nicht nur, vielleicht nicht einmal vorrangig, eine Geschichte der Wirkung des platonischen Denkens, sondern eine Geschichte der Philosophie am Beispiel ihres Umgangs mit Platon. Inhalt: John M. Dillon: Die Entwicklung des Mittelplatonismus (15-32); Dominic J. O'Meara: Das Böse bei Plotin (33-47); Anthony Meredith: Licht und Finsternis bei Origenes und Gregor von Nyssa (48-59); Wilhelm Geerlings: Libri Platonicorum. Die philosophische Bildung Augustins (60-70); Werner Beierwaltes: Dionysios Areopagites - ein christlicher Proklos? (71-100); John Marenbon: Platonismus im 12. Jahrhundert: Alte und neue Zugangsweisen (101-119); Carlos Steel: Das neue Interesse für den Platonismus am Ende des 13. Jahrhunderts (120-133); Burkhard Mojsisch: Platonisches und Platonistisches in der Philosophie des Nikolaus von Kues (134-141); Edward P. Mahoney: Marsilio Ficino und der Platonismus der Renaissance (142-154); Graham A. J. Rogers: Die Cambridge-Platoniker und das neue Wissen (155-169); Marcel F. Fresco: Platonismus bei Hemsterhuis. Drei capita selecta (170-182); Klaus Hammacher: Platon bei Jacobi (183-192); Jens Halfwassen: Idee, Dialektik und Transzendenz. Zur Platondeutung Hegels und Schellings am Beispiel ihrer Deutung des Timaios (193-209); Theo Kobusch: Die dialogische Philosophie Platons (nach Schlegel, Schleiermacher und Solger) (210-225); Helmut Holzhey: Platon im Neukantianismus (226-240); Otto Pöggeler: Ein Streit um Platon: Heidegger und Gadamer (241-254).