/ 26.09.2013
Ilker Ataç / Sieglinde Rosenberger (Hrsg.)
Politik der Inklusion und Exklusion
Göttingen: V&R unipress 2013; 237 S.; kart., 25,90 €; ISBN 978-3-89971-914-7Unstrittig dürfte sein, dass infolge einer globalisierten Ökonomie, der Umstrukturierung von Arbeitsmärkten und des Umbaus sozialer Sicherungssysteme soziale Ungleichheit in modernen Gesellschaften an Brisanz gewonnen hat. Von den in diesem Zusammenhang relevanten Ausgrenzungsprozessen sind Zuwanderer – und in den EU‑Staaten vor allem Drittstaatsangehörige – besonders betroffen. Vor diesem Hintergrund wird seit einigen Jahren sowohl in einschlägigen soziologischen Teildisziplinen als auch in der Migrationsforschung die Unterscheidung von Inklusion und Exklusion als analytisches Instrumentarium verwendet, weil es – so Martin Kronauer in seinem Beitrag – als „soziologischer Seismograf der Gegenwartsgesellschaft [Auskunft] über die Verwerfungen im Unterbau der Demokratie“ (27) gibt. Allerdings, so betonen die Herausgeber, müsse dieses Begriffspaar relational verstanden werden. Das bedeutet: Weil Phänomene der Exklusion Ausschließungen in – und nicht aus – der Gesellschaft betreffen, treten soziale und politische Schließungs‑ und Öffnungsprozesse in spezifischen Konstellationen gleichzeitig auf. Von dieser Position ausgehend setzen sich die Autorinnen und Autoren mit Inklusion/Exklusion unter zwei Perspektiven auseinander. Zunächst geht es in stärker theoretischen Bezügen um die Plausibilität und das analytische Potenzial des Konzeptes; diskutiert werden in diesem Zusammenhang die konzeptionelle Fundierung des Exklusionsbegriffs (Kronauer), rechtliche Kategorisierungen von Drittstaatsangehörigen (Ilker Atac/Sieglinde Rosenberger), sozialräumliche Ausgrenzungsprozesse (Christoph Reinprecht) und Begründungen transnationaler Staatsbürgerschaft (Oliver Gruber/Florian Walter). Im zweiten Teil werden auf empirischer Ebene einerseits territoriale Exklusionsformen und migrationspolitische Instrumente an Beispielen aus Österreich, Deutschland und den USA diskutiert, andererseits beziehen sich die Beiträge auf Einstellungen sowie parlamentarische und mediale Diskurse über Migration und Asyl. Der theoretisch wie empirisch anregende Sammelband ist im Rahmen der Arbeiten der Forschungsgruppe INEX Politics of Inclusion and Exclusion am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien entstanden.
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.2 | 2.21 | 4.42 | 5.41 | 5.42 | 2.23 | 2.35 | 2.4 | 2.64 | 2.263 | 2.343
Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Ilker Ataç / Sieglinde Rosenberger (Hrsg.): Politik der Inklusion und Exklusion Göttingen: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/36214-politik-der-inklusion-und-exklusion_43182, veröffentlicht am 26.09.2013.
Buch-Nr.: 43182
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Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
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