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/ 03.07.2014
Martin Koschkar / Christian Nestler / Christopher Scheele (Hrsg.)

Politik in Mecklenburg-Vorpommern

Wiesbaden: Springer VS 2013; 330 S.; 34,99 €; ISBN 978-3-658-02651-6
Die Herausgeber verfolgen das Ziel, eine „politikwissenschaftliche Vermessung“ – mit dem „Parteienwettbewerb als wichtigstem Steuerungsmechanismus demokratischer Politik“ (12) – vorzunehmen. Leider wird dieses Ziel nur teilweise erreicht: Denn tatsächlich bieten sie sowie die weiteren Autoren eine Darstellung der Entwicklung der Parteien in Mecklenburg‑Vorpommern zwischen 1990 und 2013 und stellen dieser eine Beschreibung einiger Bereiche der Landesentwicklung gegenüber, ohne diese beiden Teile des Buches miteinander zu verknüpfen. Genau hierin hätte aber der Reiz und der politikwissenschaftliche Wert eines solchen Bandes gelegen: in der Verknüpfung jener Teile des politischen Inputs, die von den Parteien in das System gespeist werden, mit den Ergebnissen dieser Politik (beziehungsweise den sie auslösenden Faktoren). Welche Schlüsse, so hätte man sich fragen können, ziehen Parteien aus der spezifischen wirtschaftsgeografischen oder demografischen Lage des Landes, und wie setzen sie diese zunächst in Programme und dann in Politik um? Es wäre gut gewesen, wenn sie an dieser Stelle eine Betrachtung etwa der Regierungsstrukturen, zumindest aber der Arbeit der jeweiligen Regierungskoalitionen in den Band integriert hätten. Eine solche Untersuchung findet sich aber allein auf knapp fünf Seiten im Einleitungskapitel. Verdienstvoll bleibt der Band allein in seiner Darstellung der sechs zumindest zeitweilig im Landtag vertretenen Parteien (SPD, CDU, PDS/LINKE, FDP, Bündnis 90/Die Grünen, NPD) sowie der Kleinstparteien in Mecklenburg‑Vorpommern im ersten Teil. Bei der Auswahl der „Aspekte von Politik, Gesellschaft und Verwaltung“, so die Überschrift des zweiten Teils, muss die Frage erlaubt sein, warum etwa dem Thema „Kirchen und Religiosität“ (189) ein eigener Beitrag gewidmet ist, die Sozialstruktur oder demografische Lage aber nur im Aufsatz von Kathrin Johansen über die „Wirtschaft in Mecklenburg‑Vorpommern“ (251) erwähnt werden. Im Einleitungskapitel findet sich leider keine Begründung für die Festlegung dieser Textteile.
Sven Leunig (SVL)
Dr., Politologe, Akademischer Rat, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.svenleunig.de).
Rubrizierung: 2.3252.3312.352.343 Empfohlene Zitierweise: Sven Leunig, Rezension zu: Martin Koschkar / Christian Nestler / Christopher Scheele (Hrsg.): Politik in Mecklenburg-Vorpommern Wiesbaden: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/37264-politik-in-mecklenburg-vorpommern_45906, veröffentlicht am 03.07.2014. Buch-Nr.: 45906 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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