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/ 03.07.2014
Markus Hochmüller / Anne Huffschmid / Teresa Orozco Martínez / Stephanie Schütze / Martha Zapata Galindo (Hrsg.)

Politik in verflochtenen Räumen/Los espacios entrelazados de lo político. Festschrift für Marianne Braig

Berlin: edition tranvía – Verlag Walter Frey 2013 (Fragmentierte Moderne in Lateinamerika 16); 586 S.; 39,80 €; ISBN 978-3-938944-79-0
Zum 60. Geburtstag Marianne Braigs würdigen Weggefährten ihre „wissenschaftlichen Verdienste als innovative Lateinamerikaforscherin und grenzüberschreitende Netzwerkerin“ (22). Die Beiträge reichen, angelehnt an die Vielschichtigkeit der Arbeit der Wissenschaftlerin, von der Lateinamerika‑ und der allgemeinen Regionalforschung über Genderfragen bis zu „Imagination, Erinnerung und Narrative“ (476 ff.). Für die politikwissenschaftlich interessierten Leserinnen und Leser ist sicherlich der Abschnitt über den Staat und darin auftretenden Sicherheiten/Unsicherheiten am relevantesten. Günther Maihold beschäftigt sich in diesem Zusammenhang mit der Transnationalisierung organisierter Kriminalität, in der eine „neue Qualität der Bedrohung“ gesehen wird. Er wirft unter anderem einen Blick auf die „operative Annäherung von organisierter Kriminalität und internationalem Terrorismus, die von punktueller Zusammenarbeit bis zu nachhaltigen Allianzen reicht“ (366), kommt nach näherer Betrachtung aber zu dem Schluss, dass eine darauf beruhende „Konstruktion einer globalen und umfassenden Bedrohung für die internationale Sicherheit“ (377) nicht gerechtfertigt sei. Maihold konstatiert auch, dass die Bedrohung der nationalen Sicherheit seitens organisierter Kriminalität zu vernachlässigen ist: „Bezogen auf die für Lateinamerika maßgebliche Bedrohung durch das Drogengeschäft kann trotz der massiven Gewaltphänomene in Mexiko festgehalten werden, dass es sich um keine politische Bedrohung handelt und der Einsatz der Korruption auch nicht einem monolithischen Muster folgt.“ (376) Mit einer ganz anderen Ausprägung von Transnationalität setzt sich Juliana Ströbele‑Gregor in ihrem Beitrag auseinander, der hauptsächlich auf ihren Kindheitserinnerungen aus Bolivien beruht. Sie berichtet von den Gruppierungen der „Altdeutschen“, der aus Deutschland emigrierten Nazis und der jüdischen Flüchtlinge, und macht sich daran, „bestimmte Räume der sozialen Geographie zu (re)konstruieren, in der diese verschiedenen sozialen deutschsprachigen Gruppen in La Paz in der ersten Hälfte der 1950er‑Jahre zu verorten sind“ (478). Dieser Beitrag spiegelt in hohem Maße eine der „grundlegenden Arbeitsprämissen Marianne Braigs“ wider, „dass Politik nie abgegrenzt von historischen Entwicklungen, den sozialen Dynamiken, aber auch den Kulturproduktionen in den untersuchten Gesellschaften verstanden werden kann“ (11).
Simone Winkens (SWI)
M. A., Politikwissenschaftlerin, Online-Redakteurin.
Rubrizierung: 1.35.22.652.254.414.44 Empfohlene Zitierweise: Simone Winkens, Rezension zu: Markus Hochmüller / Anne Huffschmid / Teresa Orozco Martínez / Stephanie Schütze / Martha Zapata Galindo (Hrsg.): Politik in verflochtenen Räumen/Los espacios entrelazados de lo político. Berlin: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/37244-politik-in-verflochtenen-raeumenlos-espacios-entrelazados-de-lo-poltico_45342, veröffentlicht am 03.07.2014. Buch-Nr.: 45342 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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