/ 05.06.2013
Dirk Berg-Schlosser / Gisela Riescher / Arno Waschkuhn (Hrsg.)
Politikwissenschaftliche Spiegelungen. Ideendiskurs - Institutionelle Fragen - Politische Kultur und Sprache. Festschrift für Theo Stammen zum 65. Geburtstag
Opladen: Westdeutscher Verlag 1998; 364 S.; kart., 72,- DM; ISBN 3-531-13274-1Mehr als sonst vielfach in diesem Genre üblich macht die Festschrift für Stammen den Eindruck einer thematisch auf den Jubilar konzentriert erarbeiteten Zusammenstellung von Aufsätzen, die aus Bereichen kommen, die ihrerseits das Spektrum der wissenschaftlichen Interessen Stammens umreißen. Das liegt vielleicht auch daran, daß viele der Autoren als Schüler oder Kollegen eng mit dem Geehrten zusammengearbeitet haben. Von dieser Verbindung zeugt auch die Laudatio der Herausgeber (9-11), die ungewöhnlich und einnehmend privat gehalten ist. Neben politikwissenschaftlichen Fragestellungen im engeren Sinne sind es immer wieder auch die Grenzbereiche zwischen Politik und Literatur, die in diesem Buch ausgemessen werden. Der Titel des Bandes spielt, ganz in diesem Sinne, auf Goethe an.
Inhalt: I. Ideendiskurs/Ordnungsreflexionen: Jürgen Gebhardt: Politische Ideengeschichte als Theorie der politischen Evokation (15-33); Sieglinde Adler: Kosmos des Wissens. Unmaßgebliche Gedanken über Reflexionen und Entwürfe zu einer "Ideengeschichte als Geschichte sozialer und politischer Wissensbestände" bei Theo Stammen (34-46); Michael Philipp: Über das Studium der Politik. Propädeutische Ratschläge des Altdorfer Gelehrten Christoph Coler aus dem Jahr 1601 (47-59); Wilhelm Hofmann: Was heißt hier konservativ? Lord Henry St. John Bolingbrokes politisches Denken. Im Spannungsfeld von Modernität und romantischem Konservativismus (60-74); Rolf K. Hocevar: Georg Wilhelm Friedrich Hegels und Georg Forsters frühe Liebe zur Politik und der Beginn der politischen Bildungsreise in Deutschland (75-83); Gisela Riescher: Die Praxis politischer Freiheit. Individualismus und Gemeinsinn bei Alexis de Tocqueville und den amerikanischen Kommunitaristen (84-95); Gerhard Neumann: "Blut sühnt". Tischgespräche in Fontanes Roman "Der Stechlin" (96-108); Arno Baruzzi: Karl Jaspers über Max Weber und sich selbst (109-118); Dirk Berg-Schlosser: Voraussetzungen von Demokratie. Staatsbildung, sozio-politische Identitäten, minimaler Wertekonsens (119-131); Dieter Oberndörfer: Carl Schmitts Beitrag zur Entlegitimierung der Weimarer Republik (132-142); Paul Noack: Über Carl Schmitt hinaus. Wandel durch Anhalten. Die Politikwissenschaft und die Krise der Moderne (143-151); Kurt Sontheimer: Thomas Manns deutsches Geschichtsverständnis im "Doktor Faustus" (152-159); Karl-Heinz Breier: Politische Wissenschaft als Bürgerwissenschaft - Hannah Arendt über Bürgerfreiheit in der Republik (160-173); Dirk Kaesler: Freund versus Feind, Oben versus Unten, Innen versus Außen. Antagonismus und Zweiwertigkeit bei der gegenwärtigen soziologischen Bestimmung des Politischen (174-189); Johannes Hampel: Versöhnung, eine politische Kategorie? (190-195). II. Institutionelle und staatliche Fragen: Rainer-Olaf Schultze: Wieviel Asymmetrie verträgt der Föderalismus? (199-216); Heinrich Oberreuter: Wer regiert Amerika? Wandlungen im politischen System der USA (217-228); Manfred Hättich: Der Nationalstaat als Auslaufmodell. Wider die nationalistische Orthodoxie (229-236); Mirjana Eilers: Staatsgründung und Demokratisierung in Kroatien 1990-1995. Gewährleistung von Garantien für den demokratischen Prozeß (237-246); Irma Hanke: Innere Einheit - ein Mythos? (247-257). III. Politische Kultur und Sprache: Alexander Thumfart: Stufen der Ironie. Regeln höflichen Sprechens im 17./18. Jahrhundert (261-272); Arno Waschkuhn: Politik und Sprache bei Thomas Hobbes und George Orwell (273-286); Rainer A. Roth: Sprache der Solidarität. Freiwilliges Bürgerengagement als solidarischer Individualismus (287-298); Bernd Henningsen: Anders Ehnmark, Per Olof Enquist oder die soziale Korruption: Literatur und Politik im schwedischen Wohlfahrtsstaat (299-307); Hans-Otto Mühleisen: Politische Metamorphosen. Augsburger Treppenhäuser als Ort absichtsvoller Selbstdarstellung (308-330); Hans Maier: Die Nachkriegszeit im Spiegel der Sprache (331-341).
Michael Dreyer (MD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 1.3 | 5.2 | 5.3 | 5.43 | 5.46 | 2.23 | 5.41
Empfohlene Zitierweise: Michael Dreyer, Rezension zu: Dirk Berg-Schlosser / Gisela Riescher / Arno Waschkuhn (Hrsg.): Politikwissenschaftliche Spiegelungen. Opladen: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/7051-politikwissenschaftliche-spiegelungen_9438, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 9438
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Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
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