Die Akzente in der öffentlichen Debatte um die moderne Gentechnologie haben sich von den Problemen potentieller Risiken auf die Fragen nach weltmarktorientierter Förderung und nach dem Kommerzialisierungspotential verlagert. Auch ist die Gentechnik in ihrer jetzigen Form kein Produkt technologisch-wissenschaftlicher Eigengesetzlichkeiten, sondern das Ergebnis eines, von gesellschaftlichen Akteuren gestalteten, sozialen Prozesses. Gegenstand dieser ambitionierten Studie ist somit die politisch-ökonomische Formierung und Etablierung des neuen Technologiefeldes. Neben einer Einführung in technologische und ökonomische Entwicklungstrends und einem Vergleich der politischen Förderung in den USA, Japan und Westeuropa liegt der erste Schwerpunkt auf einer detaillierten und auch naturwissenschaftlich kenntnisreichen Darstellung der strategischen Orientierungen der deutschen Wirtschaft anhand von Unternehmensprofilen. Den zweiten Schwerpunkt bildet ein Überblick über die Forschungsförderung und rechtliche Absicherung der biotechnologischen Forschung in Deutschland. In seinem Fazit entwickelt der Autor eine Alternative zur weltmarktorientierten Technikentwicklung, nämlich die bedarfsorientierte, risikominimierende, optionsreiche und demokratische Technikpolitik (203). Diese würde eine stärkere Orientierung der Technikförderung an demokratisch-diskursiv ermittelten Bedürfnissen, eine Ausweitung der Risikoforschung und Förderung von alternativen Technologien bedeuten. Daß die weitere Erforschung und Nutzung der Gentechnik nicht aufzuhalten ist, bleibt dabei immer unbestritten.