Der Physiker und langjährige Politiker Hecht liefert in diesem Band Argumente für die Notwendigkeit politischen Philosophierens. Politik ohne philosophische Grundlagen ist nach Hecht unmöglich. Denn selbst jene, die im Handeln politischer Akteure das Grundproblem gesellschaftlicher Missstände sehen, würden einer - wenngleich recht „„pragmatischen” - politischen Philosophie anhängen. Nach einer Darstellung der Philosophie und insbesondere ihres politischen Zweiges setzt sich Hecht vergleichend mit den politischen Philosophien von Karl Jaspers, Friedrich A. von Hayek und Karl R. Popper auseinander. Ferner beschäftigt er sich mit dem ethischen Handeln von Politikern (Universalität und Geltung politisch-ethischer Normen) und dem Verhältnis von Politik und Medien, welches er mitverantwortlich für die „„Politikverdrossenheit” der Bürger macht: Die Menschen seien des symbolhaften Handelns überdrüssig, welches mit einer Abnahme der Problemlösungsfähigkeit des politischen Systems einhergehe. An eine kurze Darstellung der gegenwärtigen politischen Lage (global, innerhalb Europas und auf deutscher Ebene) mit den Aspekten Globalisierung, Islamismus, Umwelt, Sozialpolitik, Bildung und Sicherheit schließt Hechts Versuch an, Schlussfolgerungen für eine politische Philosophie des 21. Jahrhunderts zu ziehen. Sowohl der Diagnose als auch den „„Rezepten” mangelt es jedoch an Tiefe und Differenziertheit (u. a. Hedonismus sei der dominierende Lebensstil, Globalisierung egalisiere und zerstöre Kulturen). Diese Zusammenschau aktueller Argumente mündet in einem knappen Plädoyer für einen handlungsfähigen Staat als Gegenmodell zu „„neoliberalen” Modellen. Die Stärke des Buches liegt daher in der theoretischen Auseinandersetzung mit der politischen Philosophie in den ersten beiden Teilen. Es ist daher als Einstiegslektüre insbesondere für Studenten geeignet.