/ 22.06.2013
Benjamin Miethling
Politische Triebkräfte der Innovation. Eine Analyse der Rolle von Politik in Innovationssystemen der Geothermie
Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2012; 315 S.; geb., 49,80 €; ISBN 978-3-631-62371-8Diss. FU Berlin; Begutachtung: M. Schreurs, U. E. Simonis. – Welche Rahmenbedingungen begünstigen die Anwendung und Verbreitung neuer Technologien? Welche Rolle spielt die Politik bei innovativen Vorhaben wie der Erschließung neuer Energiequellen? Lassen sich Muster politischer Interventionen erkennen? Diesen Fragen geht der Autor am Beispiel der Geothermie nach. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen theoriegeleitete Fallstudien über die Entwicklung der Erdwärme für die Stromerzeugung in Island, Deutschland und den USA. Als theoretische Basis dienen ihm Ansätze der Innovationsforschung, insbesondere das Modell der Innovationsmotoren (nach Suurs, 2009), das von einer „zyklische[n] Abfolge von Ereignissen mit bestimmter innovationssystemischer Funktionalität“ (24) ausgeht und zwischen den vier „Motoren“ Forschung und Technik, Entrepreneur, System/Netzwerk sowie Markt unterscheidet. Dieses Modell, mit dem der Entwicklungsfortschritt einer Innovation beurteilt werden kann, wird auf die Entstehung und Entwicklung der Erdwärmenutzung in den drei ausgewählten – politisch wie geostrukturell sehr unterschiedlichen – Ländern angewendet. Benjamin Miethling untersucht dann, welche der identifizierten Motoren und Sequenzen in welchem Maße politisch beeinflusst wurden. Darüber hinaus fragt er nach der Bedeutung externer Ereignisse und der Rolle des Nationalstaats auf den Entwicklungsprozess. Mit diesem breiten Zugang bietet die Analyse Einschätzungen zur Rolle staatlicher Interventionen. „Es zeigte sich, dass Politik in vielen Phasen eine wesentliche Triebkraft sowohl für die Motorentransformation als auch innerhalb des Motors darstellt. Vor allem in späteren Entwicklungsstufen […] war politische Intervention die zentrale transformative Triebkraft, auf deren Basis sich privatwirtschaftliche Aktivität ausbilden konnte.“ (259) Von einem Bedeutungsverlust sowohl der Politik als auch des Nationalstaates könne auf dem Gebiet der technischen Innovation keine Rede sein, lautet ein Fazit des Autors.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.263 | 2.261 | 2.343 | 2.341 | 2.61 | 2.64
Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Benjamin Miethling: Politische Triebkräfte der Innovation. Frankfurt a. M. u. a.: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/35709-politische-triebkraefte-der-innovation_43120, veröffentlicht am 07.03.2013.
Buch-Nr.: 43120
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Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
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