Erweiterte Übersetzung einer englischsprachigen Diss. Florenz; Gutachter: A. Pizzorno, S. Lukes, O. Höffe. - Die Untersuchung versetzt - ausgehend von Rawls' Theorie der Gerechtigkeit, der Fortentwicklung seiner Theorie und ihrer Kritik - moderne vertragstheoretische Moraltheoretiker und ihre utilitaristischen Kritiker in einen "kooperative[n] Dialog" (23, 56 ff.). Der Verfasser verfolgt dabei folgende Ziele: Erstens bietet er eine schlüssige Interpretation der Theorieentwicklung im Werk von Rawls. Zweitens stellt er einen von der Liberalismus-Kommunitarismus-Debatte in der Tat in den Schatten gestellten (vgl. 21) innerliberalen Diskussions- und Klärungsprozeß dar, und drittes legt er - und dies ist das Hauptziel - eine kritisch-transzendentalphilosophische Darstellung der Struktur und Dynamik politischer (bzw. praktischer) Vernunft vor. "Die Hauptthese der vorliegenden Abhandlung lautet, daß die Interpretation der politischen Vernunft als einer sich aus heterogenen Bestandteilen zusammensetzenden Struktur gegenüber einer monolithischen Interpretation oder Reduktion ihrer Bausteine auf nur eine Konzeption der Rationalität vorzuziehen ist. Und das vertragstheoretische Denken kann dieser strukturellen Betrachtungsweise der politischen Vernunft wesentlich besser gerecht werden als das utilitaristische Denken" (22). Politische Vernunft wird auf vier Formen ihres Gebrauchs hin untersucht: einen theoretischen und praktischen sowie jeweils einen reinen und empirischen. Indem Verfasser diese Modi des Vernunftgebrauchs in der argumentativen Praxis theoretischer Auseinandersetzungen des letzten Vierteljahrhunderts demonstriert, gelingt ihm eine kritische "Selbstbeschreibung der Vernunft auf dem Gebiet der Politik" und "Selbstbezeugung" ihrer Verfassung (312).