Dass dem „Politischen Denken“ seit 1991 ein Jahrbuch gewidmet wird, ist der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung des politischen Denkens zu verdanken. Im Mittelpunkt des Jahresbandes 2012 stehen drei Themenkreise. Drei Beiträge widmen sich zunächst der Lage der Demokratie, ihren rechtskonzeptionellen Grundlagen und der Frage „Wie scheitern Demokratien?“. Keywords sind dabei der staatsrechtliche Positivismus, die Gesetzesbindung im Rechtsstaat und das altgriechische Konzept des Verfassungskreislaufs. Es folgen Beiträge, die im Hinblick auf Rousseaus 300. Geburtstag entstanden sind. Ein Großteil wurde während der Veranstaltung zur Verabschiedung von Alfons Söllner an der TU Chemnitz gehalten. Söllner selbst äußert sich dabei sehr dezidiert zum „Contrat Social“. Ein Dauerthema bleibt zudem die Rousseau‑Rezeption, etwa im Blick von Reinhard Mehring auf Carl Schmitt oder von Frank Schale auf die Nachkriegspolitikwissenschaft. Der dritte Block greift die aktuelle Diskussion über die Ideengeschichtsschreibung auf. So modellieren Oliver Hidalgo, Frauke Höntzsch und Samuel Salzborn überaus konzise die „Politische Ideengeschichte als Theorie der Politikwissenschaft“. Der Band schließt mit einem Rezensionsteil. Das „Jahrbuch Politisches Denken 2012“ setzt damit eine bewährte Tradition höchst anregend fort.