Skip to main content
/ 04.06.2013
Arthur Herman

Propheten des Niedergangs. Der Endzeitmythos im westlichen Denken

Frankfurt a. M.: Propyläen Verlag 1998; 519 S.; geb., 78,- DM; ISBN 3-549-05609-5
Der amerikanische Historiker Herman verfolgt die Geschichte der modernen Vorstellungen, die der westlichen Gesellschaft ihr Ende prophezeien, gelegentlich zugleich aber auch eine neue Ordnung verkünden. Er zeigt Verbindungslinien des Kulturpessimismus vom 19. (etwa Gobineau) ins 20. Jahrhundert (etwa Spengler und Toynbee) auf und deutet gegenwärtige intellektuelle Entwürfe wie Paul Kennedys Prognose des politischen Niedergangs der USA oder Al Gores Buch über Wege zum Gleichgewicht ebenso als modifizierte Varianten der kulturpessimistischen Mentalität wie verschiedenste Phänomene der gegenwärtigen Unterhaltungskultur - etwa den Popstar Madonna und "neonazistische Heavy-Metal-Bands" (451) sowie zeitgenössische philosophische Theorien (Bergson, Foucault, Adorno u. v. a.). So interessant die ideengeschichtlichen Deutungen Hermans im einzelnen sind, seine Schlußfolgerungen, die eine Verteidigung der modernen Zivilisation sein wollen, können einen Zug von puritanischer Intoleranz ebensowenig verbergen wie eine Einseitigkeit der Perspektive.
Michael Henkel (MH)
Priv.-Doz. DR., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.425.33 Empfohlene Zitierweise: Michael Henkel, Rezension zu: Arthur Herman: Propheten des Niedergangs. Frankfurt a. M.: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/5570-propheten-des-niedergangs_7262, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 7262 Rezension drucken
CC-BY-NC-SA