/ 23.07.2015
Nicole Burzan
Quantitative Methoden kompakt
Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH 2015 (Uni-Taschenbücher 3765); 174 S.; brosch., 17,99 €; ISBN 978-3-8252-3765-3Was allgemein für Methoden gilt, gilt für quantitative Methoden erst recht: Die Mehrheit der Studierenden meidet sie. Dabei hat ihre Umgehung „für Sozialwissenschaftler einen ähnlichen Effekt wie das Vermeiden von Tonleiterübungen bei Klavierspielern“ (7). Daher hat sich Nicole Burzan mit ihrer Einführung ein klares Ziel gesetzt: Ihre Leser_innen sollen empirische Ergebnisse quantitativer Forschung verstehen und kritisch beurteilen können. Um es vorwegzunehmen: Das ist gelungen. Nach einem Überblick über zwei prototypische Studien, die ein Gefühl dafür vermitteln, wie Forschung im quantitativen Spektrum abläuft (Gerhards Studie über den Wandel von Vornamen und Bourdieus Analyse sozialer Einflüsse auf Geschmack und Lebensstil), charakterisiert die Autorin konzise die Logik solcherlei Forschung. Doch weder dieser klärende Abschnitt noch die – knappe – Präsentation wichtiger Auswahlverfahren (willkürliche, quotierte und bewusste Auswahl werden en passant dargestellt, theoriebasierte Verfahren ausgespart), noch das Kapitel zu – grundlegenden – Regeln der Darstellung von Forschungsergebnissen machen den Band für Studierende und frisch gebackene Absolvent_innen reizvoll, sondern die Abschnitte zu Erhebungsformen. Obwohl hin und wieder leider knapp, vage und exemplarisch aufgezeigt (etwa: Regeln zur Verständlichkeit von Fragebögen, 98), trägt die Autorin doch Wesentliches zu Inhaltsanalyse, Beobachtung, Befragung und Sekundäranalyse zusammen. Der Kürze des Buches zum Trotz gelingt es ihr durch ihre Kompetenzorientierung einen hervorragenden Praxisleitfaden zu erstellen. Ein Beispiel: Anstatt die Vor‑ und Nachteile verschiedener Befragungsmodi erschöpfend aufzulisten, schlägt Burzan sieben Beurteilungskriterien vor, die bei einer Entscheidung helfen. Dass sie sich eigens an Nachwuchswissenschaftler_innen wendet, wird nicht zuletzt an Hinweisen deutlich, die für drittmittelstarke Professor_innen kaum relevant sein dürften, etwa auf Formulierungshilfen bei Testfragen. Insgesamt liegt ein – zugegebenermaßen recht schmaler – Band vor, der ob seiner Kompetenzorientierung Schule machen dürfte und sollte. Um Missverständnissen vorzubeugen: Wer statistische Hilfe braucht, ist mit dem Band weniger gut beraten.
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Rubrizierung: 1.2 Empfohlene Zitierweise: Tom Mannewitz, Rezension zu: Nicole Burzan: Quantitative Methoden kompakt Konstanz: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/38661-quantitative-methoden-kompakt_43036, veröffentlicht am 23.07.2015. Buch-Nr.: 43036 Inhaltsverzeichnis Rezension druckenCC-BY-NC-SA