Die vorliegende dritte Auflage des zweiten Bandes dieser Sammlung von historischen Dokumenten zur sozialen Frage, der an den ersten Band über den Zeitraum von 1800 bis 1870 anschließt, wurde im Vergleich zur zweiten um rund zehn Quellen ergänzt, die vor allem aus dem Nationalsozialismus und der frühen Nachkriegszeit stammen. In seiner Einführung erläutert der Autor die Entstehung sowie die Grundlagen der verschiedenen Strömungen, die sich mit der Frage der Rechte der Arbeiterschaft in Deutschland auseinandersetzen, und bettet so die Dokumente in ihren jeweiligen Kontext ein. Die Bandbreite der Zeugnisse aus der Zeit des Deutschen Reichs erstreckt sich dabei von Positionen der Sozialkonservativen, der Kathedersozialisten, der Liberalen, über Ansätze aus der evangelischen und katholischen Sozialpolitik, von Bodenreformern und Unternehmern bis hin zu Vorstellungen von Sozialisten und Gewerkschaften. In den Texten aus der Weimarer Republik stehen konkrete Probleme der sozialen und politischen Gleichberechtigung der Arbeitnehmer, wie die Verwirklichung der Wirtschaftsdemokratie, die soziale Betriebspolitik und die Idee der Werksgemeinschaft im Mittelpunkt. Demgegenüber wird aus den hier abgedruckten Reden und Verordnungen der Nationalsozialisten vor allem die ideologische Vereinnahmung und die Instrumentalisierung der sozialen Frage zu Zwecken des Machterhalts und der Kontrolle deutlich. Der Band schließt mit Quellen, die die systemmotivierte, unterschiedliche Einstellung in den beiden Teilen Deutschlands offenlegt.