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/ 20.06.2013
Wolf Grabendorff / Reimund Seidelmann (Hrsg.)

Relations between the European Union and Latin America. Biregionalism in a Changing Global System

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2005 (Internationale Politik und Sicherheit 57); 443 S.; brosch., 78,- €; ISBN 3-8329-1139-1
Dieser Band präsentiert die Ergebnisse eines gemeinsamen Forschungsprojektes der Universität Gießen und des Instituts für europäisch-lateinamerikanische Beziehungen in Madrid, in dessen Mittelpunkt die empirische und theoretische Analyse der interregionalen Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Lateinamerika steht. Diese werden als Fallstudie für die zunehmende Regionalisierung des internationalen Systems bzw. der sich ausbildenden Beziehungen zwischen den entstandenen regionalen Subsystemen des internationalen Systems verstanden. Leider wird die Logik des analytischen Rasters dem Leser nicht immer klar: Plausibel ist die Einbettung der bilateralen Beziehungen in das Beziehungsdreieck EU-USA-Lateinamerika und die Untersuchung der Wirkung des globalen Systemwandels auf dieses Verhältnis. Auch die empirischen Untersuchungen der gegenseitigen jeweiligen Interessen, Instrumente und Perzeptionen folgen noch dem entwickelten Untersuchungsdesign. Rätselhaft bleibt jedoch die Rolle der Detailstudie zur kubanischen Außenpolitik in diesem Band. Ihre Verbindung zu den interregionalen Beziehungen erschließt sich nicht. Gleiches gilt für die Analyse der Entscheidungsprozesse der europäischen Lateinamerika-Politik, der eine komplementäre Untersuchung lateinamerikanischer „politics“ fehlt. Dadurch offenbart sich das prinzipielle Problem dieses Bandes, nämlich die analytische Gleichbehandlung von Ungleichem: Der Europäischen Union lässt sich trotz aller analytischen Schwierigkeiten eine gewisse außenpolitische Akteursqualität zubilligen, der regionalen Ordnung Lateinamerikas hingegen bislang nicht. Daher ist bereits der Terminus „Biregionalismus“ analytisch problematisch, wenn er nämlich den Eindruck erweckt, hier begegneten sich geschlossene Handlungseinheiten. Stattdessen wird man bei der europäischen Lateinamerikapolitik doch wohl eher von einem komplexen Geflecht bi- und multilateraler Interaktionszusammenhänge ausgehen müssen, die der Band aber nur bedingt erfasst. Aus dem Inhalt: Reimund Seidelmann: EU-Latin American biregionalism as object and subject of global change (11-42) Wolf Grabendorff: Triangular relations in a unipolar world: North America, South America and the EU (43-69) Susanne Gratius / Mónica Rubiolo: Biregionalism in a globalizing world: The Latin American view (73-139) Kirsten Westphal: Biregionalism: Projecting a new pattern of governance? EU’s relations with Latin America (141-206) Wolf Grabendorff: Biregionalism and U. S. Policy towards Latin America (207-244) Francisco León: The Carribbean basin, the EU and Latin America (245-276) Susanne Gratius: EU-MERCOSUR relations as a learning experience for biregionalism (279-318) Francisco León: Cuba’s international reinsertion scenario (319-352) Kirsten Westphal: European decision-making towards Latin America: A policy approach of a visionary partnership or of anachronistic North-South relations? (353-413) Horacio E. Coronado: Statistical Data (417-441)
Markus Kaim (MK)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Forschungsgruppe "Sicherheitspolitik", Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin.
Rubrizierung: 4.24.223.62.642.65 Empfohlene Zitierweise: Markus Kaim, Rezension zu: Wolf Grabendorff / Reimund Seidelmann (Hrsg.): Relations between the European Union and Latin America. Baden-Baden: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/24018-relations-between-the-european-union-and-latin-america_27639, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 27639 Rezension drucken
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