/ 04.06.2013
Georg Krücken
Risikotransformation. Die politische Regulierung technisch-ökologischer Gefahren in der Risikogesellschaft
Opladen: Westdeutscher Verlag 1997 (Studien zur Sozialwissenschaft 190); 272 S.; kart., 52,- DM; ISBN 3-531-13050-1Krücken setzt sich mit der Frage von Regulierungsmöglichkeiten innerhalb der Risikogesellschaft auseinander. Dazu werden von ihm zwei sehr verschiedene Untersuchungsgegenstände - Arzneimittelgefahren und Klimawandel - herangezogen. Folgende Fragestellungen stehen dabei im Mittelpunkt: "Durch welche Mechanismen werden Arzneimittelgefahren und die Gefahren des Klimawandels in politische Risiken transformiert? Welche spezifischen Formen der Bewältigung der politischen Risiken bilden sich heraus, und worauf sind diese zurückzuführen?" (17) Bei der theoretischen Analyse greift Krücken vor allem auf die Ansätze von Ulrich Beck und Niklas Luhmann zurück. "Erst mit der funktional-systemtheoretischen Operationalisierung des Politikbegriffs, derzufolge Politik als spezifisches Teilsystem der Gesellschaft betrachtet wird, kann man sich von Politikbegriffen lösen, die entweder zuviel (Staat als Politik) oder zuwenig (Gesellschaft als Politik) ausschließen." (65) Innerhalb der Untersuchungsfelder Arzneimittelgefahren und Gefahren des Klimawandels kommt der Autor zu dem Ergebnis, daß das von ihm festgestellte hohe Maß an politischer Resonanzfähigkeit und Risikoübernahmebereitschaft dem allgemeinen Bild einer rein reaktiven und für Risiko- und Umweltprobleme kaum sensibilisierbaren Politik widerspricht (198).
Zwischen der Gesellschaft und politischen Akteuren entsteht ein dynamisches Verhältnis von Vertrauen durch Instrumentalisierung verschiedener Risiko/index.php?option=com_content&view=article&id=41317, öffentlicher Beobachtung und Verantwortungszuweisungen bei katastrophalen Ereignissen. "Als Mechanismus der Risikotransformation konnten die Verschränkung von politischer Themenanziehung und gesellschaftlichen Sicherheitserwartungen (Arzneimittelgefahren) bzw. die Verschränkung von politischer Themenanziehung und wissenschaftlichem Thematisierungsdruck (Gefahren des Klimawandels) identifiziert werden." (198 f.) Die Verknüpfung verschiedener theoretischer Ansätze zu einem neuen analytischen Konstrukt politischer Regulierung macht die Darstellung nicht weniger komplex als die Summe der einzelnen Theorien. Generalisierende Aussagen dieser Arbeit für andere Technik- und Policybereiche bedürfen einer weitergehenden Vertiefung und Erweiterung der Untersuchung.
Thomas Morick (TM)
Dipl.-Politologe.
Rubrizierung: 2.21 | 5.42
Empfohlene Zitierweise: Thomas Morick, Rezension zu: Georg Krücken: Risikotransformation. Opladen: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/5166-risikotransformation_6786, veröffentlicht am 25.06.2007.
Buch-Nr.: 6786
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