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/ 21.06.2013
Karin Gabbert / Wolfgang Gabbert / Ulrich Goedeking / Annette Heidhues / Anne Huffschmid / Michael Krämer / Christiane Schulte / Ruth Stanley (Hrsg.)

Rohstoffboom mit Risiken

Münster: Westfälisches Dampfboot 2007 (Jahrbuch Lateinamerika. Analysen und Berichte 31); 222 S.; 24,90 €; ISBN 978-3-89691-670-9
Thematisiert werden „Hoffnungen wie Schattenseiten“ (7) des Rohstoffreichtums in Lateinamerika. Die boomende Nachfrage nach Rohstoffen hat einerseits finanzielle Vorteile für viele Länder gebracht, andererseits geht dieser Boom zulasten des Industriesektors, sodass sich Lateinamerika noch stärker zum reinen Rohstofflieferanten entwickelt. Diese Chancen und Gefahren potenzieren sich bei Öl und Gas exportierenden Ländern, wie die Autoren ausführen. So analysiert Altvater die Frage, unter welchen Bedingungen Energieerlöse zu nachhaltigem Wachstum führen können. Er sieht in der solidarischen Handelsintegration im Rahmen der von Chávez vorangetriebenen ALBA, auch „Handelsvertrag der Völker“ genannt, eine Alternative zur Exportorientierung und Marktöffnung. Die Grundlage für eine neue Energiewirtschaft und nachhaltige wie gerechte Entwicklung könne durch dezentralisierte Wirtschaftsstrukturen und eine Verlangsamung von Produktion und Konsum erreicht werden. Am Beispiel Brasiliens fragt Fatheuer, ob aus Pflanzen gewonnener Treibstoff als nachhaltige Energiequelle fungieren kann. Er sieht vor allem im Biodieselprojekt eine Chance, Kleinbauern eine ökonomische Perspektive zu bieten. Der Einsatz von Agrotreibstoffen sei nicht nur aus ökologischen Gründen sinnvoll, sondern auch, um eine nationale, dezentrale Energieversorgung zu erzielen. Der kubanischen „Energierevolution“ (75) widmet sich Helfrich. Kuba setze in erheblichem Maße auf nachhaltige Energien, sodass sich die kubanische Wirtschaft in den vergangenen Jahren erholt habe. Weitere Themen sind etwa die sozialen und ökologischen Folgen des peruanischen Minenbooms oder die Konflikte in Uruguay. Letztere sind infolge der großen internationalen Nachfrage nach dem Rohstoff Papier entstanden: 2007 wurde dort die weltgrößte Zellulosefabrik in Betrieb genommen – mit erheblichen Negativwirkungen für die Umwelt. Auf die Gefahren der transgenen Landwirtschaft in Brasilien macht Rehaag aufmerksam, kleine Produzenten würden verdrängt, was sich ungünstig auf die Ernährungssicherheit auswirken werde.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.652.26 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Karin Gabbert / Wolfgang Gabbert / Ulrich Goedeking / Annette Heidhues / Anne Huffschmid / Michael Krämer / Christiane Schulte / Ruth Stanley (Hrsg.): Rohstoffboom mit Risiken Münster: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/28382-rohstoffboom-mit-risiken_33433, veröffentlicht am 04.04.2008. Buch-Nr.: 33433 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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