Im März 2000 zog die "Loccumer Initiative kritischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler", die es sich zum Ziel gesetzt hat, "die herrschende Definitionsmacht über zentrale politisch-wissenschaftliche Probleme systematisch in Frage zu stellen" (8), auf einer Tagung eine vorläufige (negative) Bilanz der Arbeit der rotgrünen Bundesregierung. Die dort gehaltenen Referate werden hier in überarbeiteter Form vorgelegt. Sie bieten eine kritische Auseinandersetzung mit der Regierungspolitik in einzelnen Politikfeldern und untersuchen die gesellschaftliche Verankerung und die Wahlchancen der beiden Koalitionsparteien. In den drei abschließenden Beiträgen setzen sich Wissenschaftler mit den eigenen Möglichkeiten, Einfluss auf die Ausrichtung der Regierungspolitik zu nehmen, auseinander und beziehen dazu auch Erfahrungen aus Frankreich ein. Inhalt: Heiner Flassbeck: Sparen wozu? Zur Finanzpolitik von Rot-Grün (12-22); Michael R. Krätke: Die Kosten des Sparzwangs (23-69); Helmut Schauer: Die Zukunft der Gewerkschaften und die Chancen einer sozial-ökologischen Reformpolitik (70-79); Ulrich Albrecht: Die Rot-Grüne Koalition im Krieg und die neue NATO-Doktrin (80-91); Peter von Oertzen: Die große Weigerung. Oder: warum bleiben der SPD (und Bündnis'90/Die Grünen) die Wähler weg? (92-102); Michael Vester: Gibt es eine "neue Mitte"? Die SPD und die Modernisierung der sozialen Milieus (103-128); Urs Müller-Plantenberg: Warum die Grünen bei den Landtagswahlen Stimmen verlieren (129-138); Oskar Negt: Die Ambivalenz von wissenschaftlicher Gesellschaftsanalyse und praktisch-politischer Einwirkung (139-155); Klaus Meschkat: Beraten oder widerstehen? Intellektuelle und "Rot-Grün" (156-159); Franz Hector / Margareta Steinrücke: Raisons d'agir (160-163).