/ 17.06.2013
Marius Schneider
Sicherheit, Wandel und die Einheit Europas. Zur generativen Rolle von Sicherheitsdiskursen bei der Bildung zwischenstaatlicher Ordnungen vom Wiener Kongress bis zur Erweiterung der Nato
Opladen: Leske + Budrich 2002; 374 S.; 30,- €; ISBN 3-8100-3242-5Politikwiss. Diss. München; Gutachter: F. Kratochwil. - Die Untersuchung geht der Frage nach, wie sich politische Ordnungen zwischen Staaten herausbilden, d. h. warum Interaktionsmuster politischer Freundschaft bzw. Feindschaft zwischen ihnen entstehen, vor allem aber, was die Gründe für den Wandel dieser Beziehungen sind. Ursächlich, so die These des Buches, ist nicht die einfache Verteilung von Machtressourcen, die Schaffung von internationalen Institutionen oder die Ausbildung einer gemeinsamen Identität. Der wichtigste Faktor für die Bildung politischer Ordnungen sei vielmehr der politische Diskurs um den Begriff der Sicherheit. Mit dieser These wendet sich der Autor zum einen gegen die drei eingeführten Großschulen der Theorie der Internationalen Beziehungen - Konstruktivismus, Institutionalismus und Realismus -, indem er ein alternatives Forschungsprogramm zur Diskussion stellt. Zum anderen bietet er eine diskurstheoretische Vergleichsanalyse der vier wichtigsten ordnungspolitischen Prozesse im europäischen Staatensystem: des Wiener Kongresses, des Friedens von Versailles, der Konferenz von Jalta und des Endes des Kalten Krieges von der Charta von Paris 1990 bis zur Erweiterung der NATO.
Aus dem Inhalt: I. Ordnung und Wandel: 1. Politische Ordnungen; 2. Stabilität, Polarität und Wandel; 3. Sicherheitsordnungen: Geteilt oder vereinigt? II. Sicherheit und politische Ordnung: 2. Sicherheit als strategisches Problem; 4. Sicherheit, Konflikt und die "politische Struktur" des Systems. III. Indikatoren: Krise, Rolle, Intervention; IV. Sicherheit und die Einheit Europas: Wien, Versailles, Jalta: 1. Momente der Einheit; 2. Krise; 3. Rolle; 4. Intervention. V. Sicherheit und die Einheit Europas: Die NATO-Debatte: 1. Der Moment der Einheit: "Sicherheit durch Stabilität"; 2. Vom Konsens zum Dissens: Die Erweiterungsdebatte (1990 bis 1993); 3. Auf dem Weg zum "Kalten Frieden" (1993 bis 1997); 4. Dayton und die Spuren der neuen Ordnung: "16+1" (1993 bis 1997).
Markus Kaim (MK)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Forschungsgruppe "Sicherheitspolitik", Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin.
Rubrizierung: 4.1 | 4.2 | 4.3 | 2.61 | 2.62
Empfohlene Zitierweise: Markus Kaim, Rezension zu: Marius Schneider: Sicherheit, Wandel und die Einheit Europas. Opladen: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/15614-sicherheit-wandel-und-die-einheit-europas_17805, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 17805
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Dr., wiss. Mitarbeiter, Forschungsgruppe "Sicherheitspolitik", Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin.
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