/ 19.06.2013
Nikolaus Werz (Hrsg.)
Sicherheit
Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2009 (Veröffentlichungen der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft [DGfP] 26); 125 S.; brosch., 17,- €; ISBN 978-3-8329-4303-5Der Sammelband bündelt Vorträge der DGfP-Tagung von 2008, die das weite Spektrum der Sicherheit umfassen und in denen die aktuellen Debattenlagen dargelegt werden. Peter Waldmann analysiert politische Auswirkungen des Terrorismus, der vor allem die politischen Hardliner begünstige und zu tendenziell überzogenen Reaktionen provoziere. Das Autorenkollektiv Müller, Schlögel und Sturm untersucht, wie das Thema Sicherheit im Wahlkampf beider deutscher Volksparteien gespielt wurde; ihre These lautet, dass seit 2001 die konservative Lesart dominiere, wonach Sicherheit die Bedingung von Freiheit sei. Dass es innerhalb des „Westens“ gegenwärtig klare Differenzen in der Sicherheitspolitik gebe, legt Werner Link dar. Joachim Krause profiliert in realistischer Perspektive die These, dass die nukleare Nichtverbreitung an die veränderte politische Lage angepasst werden müsse. Danko Knothe ergänzt, dass Energiesicherheit nicht mehr auf nationaler Ebene, sondern nur durch internationale Stabilität erreicht und erhalten werden könne. Die Kooperation von Nachrichtendiensten, angesichts des Terrorismus virulent, wird von Anna Daun im Rückgriff auf ein Modell von Intelligence-Kooperation untersucht. Klaus Brummer streicht heraus, dass die Einsätze der Bundeswehr primär nicht durch eigene – weder sicherheitspolitische, noch von der Bevölkerung eingeklagte – Interessen geleitet werden, sondern von multilateralen Erwartungen und Zwängen. Julia Schulze Wessel beschreibt eindringlich das Problem der Migration: Illegale Einwanderer haben faktisch keine Menschenrechte. Besonders weiterführend ist der einleitende Beitrag von Eberhard Sandschneider, der nachweist, dass die politischen Veränderungen auch unsere Denkmodelle (Demokratie und Marktwirtschaft) betreffen und also ein neues Nachdenken fordern. Genau dazu regt dieser Band mit vielen Impulsen an.
Volker Stümke (VS)
Dr., evangelischer Theologe, Priv.-Doz. für evangelische Sozialethik, Führungsakademie der Bundeswehr Hamburg.
Rubrizierung: 4.2 | 4.21 | 2.331 | 4.41 | 4.42 | 4.43
Empfohlene Zitierweise: Volker Stümke, Rezension zu: Nikolaus Werz (Hrsg.): Sicherheit Baden-Baden: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/21596-sicherheit_36617, veröffentlicht am 28.05.2009.
Buch-Nr.: 36617
Inhaltsverzeichnis
Rezension drucken
Dr., evangelischer Theologe, Priv.-Doz. für evangelische Sozialethik, Führungsakademie der Bundeswehr Hamburg.
CC-BY-NC-SA