Der Sammelband beruht auf einer im Wintersemester 1995/96 an der Heinrich-Heine-Universität Duisburg anläßlich des 50. Jahrestages der Beendigung des Zweiten Weltkrieges abgehaltenen Vortragsreihe. Die Beiträge sollen am Beispiel von ausgewählten Sieger- und "Verlierer"- Staaten (Sowjetunion, USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan, Tschechoslowakei, Niederlande und Deutschland) die tiefgreifenden politischen und gesellschaftlichen Folgen des Zweiten Weltkrieges wie auch die sozialen Neuorientierungen der Jahre nach 1945 nachweisen. Die Frage, wie die Erinnerung an Sieg und Niederlage das Bewußtsein der Zeitgenossen und ihrer Nachkommen beeinflußte, geht der "mentalen Nachkriegsentwicklung" nach und knüpft an das große Thema um Vergangenheitsbewältigung an. In diesem Zusammenhang ist Deutschland ein besonderer Platz gewidmet. Der wirtschaftliche und gesellschaftliche Aufbau und der Demokratisierungsprozeß in der Bundesrepublik werden im zweiten Block des Bandes vertieft untersucht. Eine einführende Lektüre in die schon Jahrzehnte andauernden historischen Kontroversen um die Thematik des deutschen Nationalismus und ihre Rezeption in der deutschen Gesellschaft bieten die Beiträge aus dem dritten Kapitel des Bandes. Zusammenfassend, aber unzureichend wirkt das abschließende Kapitel über "den Weg der Bundesrepublik Deutschland vom Besiegten zum Integrationspartner" (389). Inhalt: Holger Afflerbach / Christoph Cornelißen: Sieger und Besiegte. Materielle und ideelle Neuorientierungen nach 1945 (11-20). I. Sieg und Niederlage im Ausland: Hans Hecker: Sieg 1945 - Zusammenbruch 1991. Die Sowjetunion zwischen Stabilisierung und Überdehnung nach 1945 (23-44); Heinz Hagenlücke: Das Arsenal der Demokratie - die Vereinigten Staaten und der Zweite Weltkrieg (45-74); Lothar Kettenacker: Der Zweite Weltkrieg als Bestandteil des britischen Nationalbewußtseins (75-86); Dietmar Hüser: Vom schwierigen Umgang mit den "schwarzen Jahren" in Frankreich - Vichy 1940-1944 und 1944/45-1995 (87-118); Lutz Klinkhammer: Der Resistenza-Mythos und Italiens faschistische Vergangenheit (119-139); Wolfgang Schwentker: Täter oder Opfer? Schuldfrage, atomarer Schrecken und nationale Identität in Japan 1945-1995 (141-163); Detlef Brandes: Das Bild des Zweiten Weltkriegs und der Vertreibung in der Tschechoslowakei 1945-1995 (165-181); Gerhard Hirschfeld: "The good, the bad and the ugly ...". Die Niederländer und die Kollaboration mit den Deutschen während des Zweiten Weltkriegs (183-202). II. Sieg und Niederlage in der deutschen Gesellschaft: Christoph Buchheim: Weltmarktintegration und Wachstum in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg (205-218); Manfred Wüstenmeyer: Re-education - die Verlierer lernen Demokratie (219-247); Holger Afflerbach: Das Militär in der deutschen Gesellschaft nach 1945 (249-272); Merith Niehuss: Frauen in den Familien 1945-1970 (273-293). III. Sieg und Niederlage in der deutschen Rezeption: Christof Dipper: Verräter oder Helden? Das Bild des deutschen Widerstandes in der bundesrepublikanischen Gesellschaft (297-313); Volker Ackermann: Zweierlei Gedenken. Der 8. Mai 1945 in der Erinnerung der Bundesrepublik Deutschland und der DDR (315-334); Christoph Cornelißen: Der "Historikerstreit" über den Nationalismus seit 1945 (335-363); Wolfgang Mommsen: Der historische Ort des Nationalsozialismus in der deutschen Geschichte (365-386). IV. Sieg und Niederlage in Europa: Kurt Düwell: Sieger und Besiegte in der Konvergenz der europäischen Integration 1947-1957 (389-406).