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/ 03.06.2013
Toril Moi

Simone de Beauvoir. Die Psychographie einer Intellektuellen. Aus dem Englischen von Ingrid Lebe

Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch Verlag 1996; 455 S.; 19,80 DM; ISBN 3-596-12832-3
Thema des Buches ist der Werdegang Simone de Beauvoirs als Intellektuelle. Darunter versteht die Autorin mehr als eine Biographie, denn die Arbeit geht "von der Voraussetzung aus, daß es keinen methodologischen Unterschied zwischen 'Leben' und 'Text' geben kann" (21). In Anlehnung an Foucault zielt Moi auf eine persönliche Genealogie Beauvoirs ab. Die Darstellung beginnt mit der Begegnung Beauvoirs mit Sartre (39 ff.) und mit dem Ausbildungsgang Beauvoirs (74 ff.). Hieraus erwächst die Analyse ihrer literarischen und philosophischen Schriften (135 ff.), die in dem Klassiker feministischer Philosophie, dem Anderen Geschlecht, mündet (223 ff.). Der letzte Teil befaßt sich mit den späteren autobiographischen Arbeiten (335 ff.). Die aus Norwegen stammende amerikanische Romanistin Moi hat lange an diesem Buch gearbeitet, was der Leser ebenso merkt wie ihr etwas gespaltenes Verhältnis zu Simone de Beauvoir. Wenn man die methodologischen Prämissen teilen kann, wird man dem Klappentext zustimmen müssen, daß hier eine "brillante und höchst differenzierte Studie" vorgelegt wurde. Der deutsche Text ist im Vergleich zum amerikanischen Original gekürzt. Die Übersetzung ist, einigen vermeidbaren Amerikanismen zum Trotz ("[f]ür alle praktischen Zwecke", 21), überwiegend gelungen.
Michael Dreyer (MD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.42.27 Empfohlene Zitierweise: Michael Dreyer, Rezension zu: Toril Moi: Simone de Beauvoir. Frankfurt a. M.: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/1095-simone-de-beauvoir_1067, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 1067 Rezension drucken
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