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/ 03.06.2013
Walter Krämer

So lügt man mit Statistik

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 1997; 206 S.; 7., überarb. und erw. Aufl.; 29,80 DM; ISBN 3-593-35689-9
Als populärwissenschaftliche Darstellung angelegt, ist der 1991 erstmals veröffentlichte Band, der hiermit überarbeitet und im Umfang erweitert erneut vorgelegt wird, an ein großes Publikum gerichtet, das sich in unterschiedlichen Zusammenhängen immer wieder mit den Darstellungen, Aufbereitungen und Auswertungen statistischen Materials konfrontiert sieht. Krämers Anliegen ist es, den kritischen Blick seiner Leser und Leserinnen auf den Gebrauch und Mißbrauch statistischer Daten im öffentlichen Raum, insbesondere in den Informationsmedien zu schärfen. So handelt er in der übersichtlich gegliederten Kapitelfolge die häufigsten Fehler sowie die eklatantesten und wirkungsvollsten Manipulationen ab, die sich bei der Verwendung und Darstellung von Statistiken außerhalb des fachwissenschaftlichen Rahmens finden lassen. Der allgemeinverständlichen Vermittlung einer umfassenden, an Fallbeispielen reichen Kritik am allzu sorglosen bzw. offenkundig manipulativen Umgang mit dem vermeintlich wertfreien Zahlenmaterial kommt die Lehrerfahrung des Hochschuldozenten zugute, wenn auch die vielfachen Selbstverweise des Autors dem bibliographischen Einstieg in die Thematik nicht unbedingt nützen. Wichtiger allerdings ist ein anderer Einwand gegen das Buch: Die im plakativen Titel unterstellte manipulative Absicht - die "Licence to Lie" der "Daten-Kosmetiker" (11) - wird bei der systematischen Untersuchung der Methoden, Techniken und 'Tricks' allenfalls oberflächlich mitreflektiert. Über die Bedeutung der statistischen Wissenschaft als unfreiwillige Handlangerin von vermeintlich unwiderlegbarem Beweismaterial für jeden beliebigen Zweck erfahren wir wenig. Und die daran anschließende Frage, warum statistischen Daten heutzutage im Streit der Meinungen von allen Seiten mitunter eine völlig ungerechtfertigte, absolute Objektivität zugeschrieben wird, bleibt ungestellt.
Michael Hein (HN)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Arbeitsstelle für graphische Literatur, Universität Hamburg, freier Lektor, Übersetzer, Publizist.
Rubrizierung: 1.2 Empfohlene Zitierweise: Michael Hein, Rezension zu: Walter Krämer: So lügt man mit Statistik Frankfurt a. M./New York: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/3069-so-luegt-man-mit-statistik_4021, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 4021 Rezension drucken
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